Glaubt man Mark Gillan, wird sich das Teamgleichgewicht in der Formel 1 bald verschieben - 2013 soll es seiner Meinung nach aber noch nicht soweit sein. "Die Autos für nächstes Jahr werden bei den meisten Teams Evolutionen der diesjährigen Boliden sein, da sich die Regeln praktisch nicht ändern", stellte der Williams-Chefingenieur klar. "2014 wird dann aber alles dermaßen anders, dass die Auswirkungen davon sehr groß sein werden: Dann wird es brandneue Autos und Systeme geben." Gerade auch in Bezug auf den aerodynamischen Sektor arbeite man bei Williams aber schon an der Ausarbeitung und Verfeinerung diverser Konzepte, unter anderem auch im Windkanal des Teams aus Grove.

"Das Entwicklungsrennen ist in jeder Phase entscheidend, auch jetzt schon - allgemein lässt sich daher zusammenfassen, dass die Zeit von jetzt an bis Januar 2014 im Hintergrund sicher eine der spannendsten überhaupt wird", glaubte der Brite. Für ihn war klar: "Es wird eine technische Herausforderung, alle Ressourcen in Zukunft besser zu nützen. Parallel zu solchen Umstellungen zwei neue Autos, für 2013 und 2014, auf den Weg zu bringen, ist schon ein ganz besonderer Balanceakt." Daher sei in der Königsklasse derzeit vor allem eines gefragt: Vorausschauendes Denken.

Gemeinsam in die Zukunft: Williams & Renault harmonieren, Foto: Sutton
Gemeinsam in die Zukunft: Williams & Renault harmonieren, Foto: Sutton

Langfristige Planung im Vordergrund

"Wir planen langfristig, müssen uns dabei aber auch immer an den Reglementsvorgaben orientieren", so Gillan, der im großen Umbruch auch eine ebenso große Chance ausmachte. "Der nächste große Einschnitt erfolgt 2014 und wir hoffen, dass wir dann erneut einen Schritt in Richtung Spitze machen können", sagte der Williams-Mann, wohl wissend, wie die internen Vorgaben seines Rennstalls lauten würden. "Wir wissen, wo wir mit dem Team hinwollen - man muss sich realistische Ziele setzen, es aber auch aggressiv angehen. Wenn man einmal gewonnen hat, will man mehr und sich immer weiter steigern", so der Brite in Bezug auf Pastor Maldonados Sensationssieg in Spanien.

Wer den Geschmack des Sieges einmal ausgekostet habe, sei von diesem schwer wieder loszubekommen. "Mit weniger kann man sich danach einfach nicht mehr zufrieden geben", wusste auch Gillan. Doch der Erfolg der Zukunft läge nicht einzig und allein an Williams selbst. Unter anderem die Reifen würden erneut eine große Rolle spielen. In diesem Sektor sei entwicklungstechnisch jedoch Geduld gefragt. "Pirelli nimmt jetzt erst einmal die Änderungen für 2013 vor, die wir dann schon in Brasilien zu Gesicht bekommen werden. Es wird aufregend, dort schon erste Informationen zu bekommen", so der Techniker.

Trotzdem müsse man diese Daten erst einmal abwarten, bevor man das Auto in Sachen Entwicklung in eine bestimmte Richtung vorantreiben könne. "Wir werden am Freitag in Brasilien erstmals sehen, was uns letztendlich erwartet - erst dann kann man Rückschlüsse auf die mögliche Weiterentwicklung für 2014 ziehen", mahnte der Chefingenieur. Auch die große Umstellung im Motoren-Sektor werde signifikante Auswirkungen auf die Arbeit seines Teams haben. "Letzten Endes geht es um die Effizienz und in diesem Punkt arbeiten wir natürlich auch sehr eng mit unserem Motorenpartner Renault zusammen", so Gillan, der betonte, dass die bisherige Zusammenarbeit mit den Franzosen hervorragend laufe und man sich freue, mit ihnen zusammen in die nächste Periode voranzuschreiten.