Die Strategie leuchtete nicht sofort ein. Mit der Entscheidung, Nico Rosberg in der dritten Session des Qualifyings zum Großen Preis von Indien, keine gezeitete Runde mehr fahren zu lassen, hat Mercedes bei Fans und Fachleuten für Verwirrung gesorgt. Doch Norbert Haug und Ross Brawn verteidigten die eigenwillige Taktik. Am Kommandostand des deutschen Vorzeige-Rennstalls herrschte die einhellige Meinung, dass dies im Hinblick auf das Rennen die beste Option gewesen sei. "Wir entschieden uns, der freien Wahl für neue Reifen den Vorzug über eine mögliche bessere Startposition zu geben", erläuterte Mercedes-Motorsportchef Haug.

Teamchef Brawn hieb in die gleiche Kerbe. "In der heutigen Qualifying-Session mussten wir die Verlockung, mit der bestmöglichen Pace zu fahren, und eine realistische Einschätzung des Rennverlaufs gegeneinander abwägen", erklärte der Brite. "Nach Q2 war uns klar, dass P7 das Maximum ist, das wir heute mit Nico erreichen können." Doch selbst wenn Rosberg Startplatz sieben erreicht hätte, sei es ein Risiko gewesen, ihn auf den abgefahrenen Pneus ins Rennen zu schicken. "Das hätte unsere strategischen Optionen eingeschränkt", erläuterte Brawn. "Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, in Q3 nicht zu fahren, so können wir den ersten Stint mit neuen Reifen beginnen."