"Schau mich an Romain. Wenn du so weitermachst, wirst du nicht lange hier sein", sagte ein verärgerter Mark Webber am Sonntagnachmittag in Suzuka zu Romain Grosjean, als er ihn zur Rede stellte. Der Lotus-Pilot hatte den Australier kurz nach dem Start von hinten gerammt und damit beiden Fahrern das Rennen kaputtgemacht. Davor hatte Webber Grosjean sogar noch als Verrückten bezeichnet, da es ja nicht unbedingt der erste Startunfall war, den der Schweiz-Franzose ausgelöst hatte. In Monza hatte er dieses Jahr sogar zusehen müssen, weil er in Belgien einen Massen-Unfall beim Start verursacht hatte.

Kritik nach dem neuerlichen Zwischenfall gab es einige, vor allem von Red Bull. "Hoffentlich wird er nach diesem Zwischenfall genau in den Spiegel sehen - oder sein Team muss ihn besser unter Kontrolle bekommen. Er kann es, denn er ist ein schneller Fahrer, aber so viele Zwischenfälle sind auf diesem Level nicht akzeptabel", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Niki Lauda ging sogar so weit, eine Sperre von mehreren Rennen zu fordern, sollte Grosjean nicht dazulernen. Dessen Teamchef Eric Boullier betonte: "Er alleine ist derjenige, der seine Emotionen und den Druck unter Kontrolle haben muss."

Unschuldige Opfer

Horner wollte dem nicht widersprechen und meinte, dass Grosjean einmal in sich gehen müsse. Auf der anderen Seite sagte er: "Oder das Team muss mit ihm sprechen, denn er ist nicht nur für andere gefährlich, er hat sich selbst und seinem Team eine kolossale Menge an Punkten gekostet - zusätzlich zu den unschuldigen Opfern, die er dabei mitgerissen hat." Webbers Ärger konnte Horner nur zu gut verstehen, denn der Teamchef glaubte, dass Grosjean trotz seiner Sperre in Monza kaum etwas gelernt zu haben schien. "Mark hat jedes Recht, seinen Gefühlen Luft zu machen und ich denke, das war einfach eine komplette Fehl-Einschätzung [von Grosjean]."

Und gerade weil er sich wieder einmal verschätzt zu haben schien, hatte Horner den Verdacht, dass der Lernwillen bei dem Lotus-Piloten nicht vorhanden ist. "Das Wichtigste, wenn man einen Fehler macht, ist davon zu lernen. Ich denke, am enttäuschendsten ist, dass dies öfter vorgekommen ist und es nun Mark teuer zu stehen kam, so wie das bei Hamilton und Alonso in Spa war und auch bei vielen anderen Opfern früher im Jahr. Am besorgniserregendsten ist, dass er von seinen Fehlern nicht zu lernen scheint", sagte Horner.