Red Bull vs. McLaren, darauf schien es zuletzt in den Rennen hinauszulaufen und auch in Suzuka dürften sich die beiden Rennställe wieder einmal um den Sieg streiten, wenn man dem Freitag Glauben schenken darf. Allerdings könnte Ferrari in diesem Zweikampf diesmal eine etwas gewichtigere Rolle spielen als noch in Singapur, wo Fernando Alonso vom Unglück der Fahrer vor sich profitierte, um noch auf das Podest zu kommen. Das könnte in Japan nicht unbedingt nötig sein, wobei er wieder einmal mehr aus dem Auto holen müsste, als in ihm steckt, sollte bei McLaren und Red Bull alles nach Plan laufen.

"Ich fühle mich in unserem Auto wohl - so gut war es hier noch nie - und ich denke, ich hätte Marks [Webbers] beste Zeit mit einer perfekten Runde schlagen können. Es wird morgen im Qualifying sehr eng", sagte Lewis Hamilton nach den ersten beiden Trainings. Der Brite hatte sogar noch ein kleines Ass im Ärmel, da er am Nachmittag nicht mit den kleinen Winglets am Seitenkasten fuhr und auch der Tea-Tray Unterboden war nicht dabei. So hatte Red Bull vorerst die Nase vorne, Mark Webber war im Qualifying-Trimm 0,3 Sekunden vor Hamilton, Sebastian Vettel war auf einem Run von zehn Runden mit weichen Reifen rund 0,4 Sekunden pro Runde schneller als der McLaren-Pilot.

Die kleinen Tricks

"Ich freue mich auf Morgen, es wird eng und wir müssen über Nacht noch einen Schritt machen", meinte Vettel selbst zu den Aussichten für Samstag. Aus seiner Sicht gab es nach dem Freitag noch keine Favoriten und es wird am Samstag darauf ankommen, alles perfekt hinzubekommen. "Deswegen müssen wir schauen, dass wir über Nacht einen Schritt machen - vielleicht den entscheidenden Schritt, denn ich glaube, dass es morgen sehr eng wird", wiederholte er. Größtes Fragezeichen waren noch die Reifen, wobei Red Bull die Anzeichen von Blasenbildung an seinen Autos noch ausbügeln wollte. Als erster Konkurrent wurde jedenfalls Hamilton ausgemacht. "Ich denke, er kennt die kleinen Tricks hier", meinte Webber zu dem Briten.

Nicht so toll war es bei Jenson Button gelaufen, der im zweiten Training etwas probiert hatte, das nicht so gut funktionierte. "Wir starten [das Wochenende] von weiter hinten, als es mir lieb ist, daher mussten wir etwas ausprobieren, um nach vorne zu kommen. Es hat allerdings nicht wirklich funktioniert. Am Morgen hat sich der Wagen gut angefühlt, deswegen werden wir ihn mit ein paar Änderungen wieder in diese Richtung umbauen", berichtete der McLaren-Pilot.

Ferrari kämpft mit Heckflügel

Und Ferrari? Nun, die Scuderia sah wie gesagt stärker aus als in Singapur, richtig einzuschätzen war sie noch nicht. "Wir wissen nicht, wie sich die Autos unserer Gegner in den letzten drei Monaten entwickelt haben und wie groß ihre Fortschritte sind. Wir haben für Japan ein kleines Update, aber wie gut es ist, ist schwer zu sagen", sagte Alonso. Mit dem neuen Heckflügel schien es bei Ferrari abermals eher undurchsichtige Ergebnisse zu geben, dennoch war das Auto nicht so schlecht. Über eine Runde war der Spanier keine Ewigkeiten zurück, nur im Longrun gab es keine echten Vergleiche. So fuhr Felipe Massa einen Run von sechs Runden auf weichen Gummis und war dabei um 0,9 Sekunden pro Runde schneller als Vettel auf seinem Zehn-Runden-Run. Massa hatte aber viel weniger Benzin an Bord und musste die Reifen nicht so schonen, daher war der Vergleich schwierig.