Im Sturm des Fahrerwechsels bei Mercedes von Michael Schumacher auf Lewis Hamilton ging am Freitag beinahe unter, dass der Rennstall Niki Lauda in die Position des Vorsitzenden des Aufsichtsratsgremiums berufen hat. Damit wurde eine weitere Verpflichtung abgeschlossen, die ohnehin schon seit einiger Zeit erwartet worden ist. Lauda werkt bereits länger hinter den Kulissen bei Mercedes mit und es war abzusehen, dass er das bald in offizieller Rolle machen würde.

Und es macht auch durchaus Sinn, den Österreicher an der Vermittler-Front einzusetzen. So half er dabei mit, die Verhandlungen zum Concorde Agreement zwischen Mercedes und Bernie Ecclestone voranzubringen, da er ein gutes Einvernehmen mit Bernie Ecclestone hat, was bei Teamchef Ross Brawn nicht unbedingt der Fall ist. Gerade in solchen Fällen kann Lauda Gold wert sein, immerhin ist er fast im ganzen Fahrerlager gerne gesehen und kann Befindlichkeiten ausgleichen, die das leitende Mercedes-Personal vielleicht behindern.

Eigene Erfahrungen

Als Vermittler ist Lauda daher beinahe die Idealbesetzung für den Rennstall. Aber auch in beratender Funktion kann der dreifache Weltmeister durchaus mitwirken. Er ist technisch zwar vielleicht nicht mehr ganz auf dem allerneuesten Stand, aber auch er weiß, wie die Rolle eines Teamchefs aussieht, immerhin war er das bei Jaguar selbst. Auch das mag lange her sein, aber er kann sich mit frischen Ideen einbringen und dadurch Denkanstöße geben, auf die andere möglicherweise nicht gekommen wären.

Mit Lauda im Team hat Mercedes aber in jedem Fall einen Sympathieträger gewonnen, den die ganze Welt kennt. Egal ob er für Fernseh-Sender seine Kommentare abgibt oder nach Rennen wie in Hockenheim oder Monza auf dem Podest die Interviews führen darf. Die F1-Welt kennt Lauda und nun wird sie ihn in Verbindung mit Mercedes kennen. Alleine so gesehen war das wohl eine gute Verpflichtung für Mercedes. Lauda selbst meinte zu seiner neuen Aufgabe im österreichischen Radio: "Ich beobachte nur, um Einfluss zu nehmen, wenn mir etwas auffällt."