"Gott sei Dank ist das Monza-Trauma vergessen", atmete Dr. Helmut Marko nach dem Freien Training in Singapur auf. Und Red Bull hatte allen Grund zur Freude, denn auf dem Marina Bay Street Circuit gab Sebastian Vettel im Freien Training die Pace vor. Bestzeit in der ersten Session, Bestzeit in der zweiten Session. "Das Auto ist bei der Musik dabei. Wir hatten bislang keine Probleme, was hier nicht immer gesetzt ist. Das Auto scheint mit beiden Reifenmischungen gut zurecht zu kommen", zog Vettel zufrieden Bilanz.

Hamilton scheint wohl Vettels härtester Pole-Gegner, Foto: Sutton
Hamilton scheint wohl Vettels härtester Pole-Gegner, Foto: Sutton

Auf einer schnellen Runde scheint ihm nur einer gefährlich werden zu können - Lewis Hamilton. Der McLaren-Pilot war in der ersten Session nur 49 Tausendstel langsamer als Vettel. In der zweiten Session lag er zwar sieben Zehntel zurück, doch dieser Abstand sollte nicht überbewertet werden angesichts des riesigen Patzers, der Hamilton in Kurve 21 und 22 unterlief. Auch Hamilton schwärmt von seinem MP4-27. Das Auto fühle sich so gut wie in Monza an - das Rennen gewann der Brite.

"Wir haben eine gute Balance, müssen aber noch etwas am Setup arbeiten, das ist aber hoffentlich kein großes Problem", erklärte er. Auch Marko geht von einem Kampf Red Bull gegen McLaren im Qualifying aus: "Vettel ist mit Hamilton mehr oder weniger gleichauf, da wird die Perfektion auf einer Runde entscheiden." Jenson Button, der in der zweiten Session drei Zehntel hinter Vettel lag sowie Mark Webber spielen wohl an diesem Wochenende nur die zweite Rolle hinter ihren Teamkollegen.

Mit Alonso ist im Rennen zu rechnen, Foto: Sutton
Mit Alonso ist im Rennen zu rechnen, Foto: Sutton

Button sucht noch nach der passenden Balance und Webber lag in Singapur stets hinter Vettel - auch wenn man davon ausgehen kann, dass der Abstand zwischen beiden Red Bulls im Qualifying wohl weniger als sechs Zehntel betragen wird. Ferrari wird im Qualifying wohl kaum eine Gefahr für Vettel oder Hamilton darstellen. "Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären wir nicht so konkurrenzfähig wie in Monza. Auf Straßenkursen wie Singapur, wo es um maximalen Abtrieb geht, leiden wir ein wenig mehr", räumte Alonso ein.

Doch im Rennen ist mit dem Spanier allemal zu rechnen. Das beweist ein Blick auf die Longrun-Zeiten. Alonso war auf seinem Longrun deutlich schneller als McLaren oder Red Bull, wobei man anmerken muss, dass der Longrun relativ kurz ausfiel. Die alles entscheidende Frage wird wohl: wer geht besser mit den Reifen um? Die superweichen Reifen scheinen bei Hamilton schon nach zehn Runden abzubauen, was bedeuten würde, dass er mit den weichen Reifen zwei Stints von 25-26 Runden fahren müsste. Eine extrem harte Aufgabe.