In Monza geht es traditionell knapp zu, was den vielen langen Geraden und wenigen Kurven geschuldet ist. Dementsprechend eng waren auch die Zeitabstände am Freitag, an dem Nico Hülkenberg als Achter lediglich zweieinhalb Zehntelsekunden Rückstand auf die Spitze aufwies. "Es war ganz ordentlich, aber man sollte auch nicht zu viel hineininterpretieren", kommentierte der Force-India-Pilot den Auftakt im königlichen Park. Vor allem bei der Balance gebe es noch etwas Luft nach oben, aber der erste Eindruck sah nicht so schlecht aus.

Hinter dem Deutschen wies Sauber-Pilot Sergio Perez als Neunter bereits knapp acht Zehntelsekunden Rückstand auf, was Hülkenberg etwas verwunderte. "Ich bin mir nicht sicher, ob sie schon alles gezeigt haben", gab er sich angesichts der großen Lücke zwischen ihm und dem Rest des Feldes skeptisch. "Wir auch noch nicht, aber es wird noch enger", blickte er in Richtung Samstag.

Auf die Übersetzung kommt es an

Mit den Longruns war der Mann aus Emmerich ebenfalls grundsätzlich zufrieden, da sie konstant und gut verliefen, auch wenn die Konkurrenz von Mercedes und Red Bull sich noch besser präsentierte. Hülkenberg absolvierte die Tests mit vollem Tank auf der mittleren Reifenmischung, die eine gute Haltbarkeit an den Tag legte, während der harte Pneu hingegen Probleme bereitete. "Es gibt verschiedene Temperaturfenster und beide [Reifentypen] vernünftig zum Laufen zu bekommen, ist nicht so einfach", schilderte er. Auch bei Force India hatte man Probleme damit, den Medium-Pneu auf Temperatur zu kriegen, weshalb eine zusätzliche Aufwärmrunde eingelegt werden musste, bevor es auf Zeitenjagd ging. Des Weiteren galt es, sich auf den richtigen Down-Force-Level für die kommenden Tage festzulegen.

Aufgrund der einzigartigen Charakteristik mit dem enormen Vollgasanteil jenseits der 70 Prozent, kommt dem Getriebe in Monza eine ganz spezielle Bedeutung zu, da eine falsche Übersetzung das Überholen im Rennen unmöglich machen kann. Es gelte hier einen guten Kompromiss zu finden, da diese Konfiguration lediglich im Autodromo Nazionale zum Einsatz kommt und daher kein Team über die perfekte Übersetzung verfügt. "Das ist wie ein Bäcker ohne Mehl", zog Hülkenberg einen plakativen Vergleich.

Nach langer Zeit präsentierten sich wieder einmal beide Freie Trainings trocken, was zuletzt ja die Ausnahme darstellte und den Teams zahlreiche Probleme bereitete. "Ich weiß gar nicht, wann das zum letzten Mal der Fall war", lachte Hülkenberg. "Man muss sich an einen normalen Freitag erst einmal wieder gewöhnen."