Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat in der Vergangenheit mehr als einmal damit gedroht, dass Ferrari sich aus der Formel 1 zurückziehen könnte, wenn gewisse Parameter nicht mehr stimmen. Im Normalfall nutzte er diese Drohung, um sich bei Verhandlungen innerhalb der Königsklasse in eine stärkere Position zu bringen. Und auch jetzt hat Montezemolo wieder einmal in der Drohkiste gekramt, Auslöser dafür dürfte wohl sein, dass er in bestimmten Regelfragen gerne noch etwas Spielraum für die Zukunft schaffen will.

"[Wir könnten aussteigen] wenn ich glaube, dass die Formel 1 eine der drei wichtigen Kriterien nicht mehr erfüllt. Wenn die Formel 1 uns nicht mehr für Forschung, Technologie und Entwicklung dient, dann könnte das ein Problem sein - denn wir sind jetzt beispielsweise im Bereich der Aerodynamik schon zu weit gegangen. Die Formel 1 wird praktisch zu Aerodynamik-Forschung für die Luftfahrt - ich will Auto-Forschung betreiben. Oder wenn die Formel 1 kein großer Technik-Wettkampf mehr ist - diese Technologie soll dann an Straßenautos weitergegeben werden. Ja, vielleicht können wir die Formel 1 ohne Ferrari sehen. Ich werde Ferrari aber nie ohne Wettbewerb und sportliche Herausforderungen sehen", sagte Montezemolo bei CNN.

Von einer kurzfristigen Gefahr wollte er aber nicht sprechen, da er aktuell nicht mit Ferrari aussteigen will. Aber für die Zukunft sah er durchaus Möglichkeiten, die die Scuderia vertreiben könnten. "Es wird von den Regeln abhängen, es wird von vielen Dingen abhängen. Als ich hörte, dass wir ein elektronisches Formel-1-Auto machen könnten, war das ein Witz für mich; das wäre nicht die Formel 1. Das ist keine Emotion. Das ist kein Sport. In Zukunft ist das vielleicht unser Neffe. Wir müssen also nach vorne schauen, ohne das zu verlieren, was uns ausmacht."