Nach dem strittigen Überholmanöver gegen Jenson Button akzeptierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Strafe gegen seinen Piloten Sebastian Vettel, stellte das Strafmaß jedoch in Frage. "Es ist eine harte Entscheidung. Die Stewards hatten nur die Wahl, nachträglich eine 20-Sekunden-Strafe zu verhängen, also entspricht die Bestrafung nicht dem unterstellten Vergehen, aber so ist es und wir müssen die Entscheidung der Stewards respektieren", erklärte er.

"Wir haben gesehen, dass Sebastian [Vettel] vorne war, als sie in die Kurve einbogen, er hat Jenson [Button] ausreichend Platz gelassen. Sie sind beide offensichtlich etwas weit nach außen getragen worden, aber er kann sich nicht in Luft auflösen. Wir haben gesehen, dass Michael [Schumacher] vor ein paar Jahren genau das gleiche Manöver abgezogen hat. Aber so etwas passiert. Leider passt die Strafe nicht zu dem, was eigentlich passiert ist", merkte Horner an.

Die Jury habe alle Informationen gehabt und sich die Argumente beider Fahrer angehört und anschließend eine Entscheidung gefällt. "Wir müssen diese Entscheidung akzeptieren, egal, ob sie uns passt oder nicht. Sie hatten nur die Wahl zur Strafe 20 Sekunden hinzuzufügen, was sehr hart ist", meinte Horner.

Konzentration auf Ungarn

Dass Sebastian Vettel nicht selbst noch einmal vor die Presse trat und sich zu der Bestrafung äußerte, begründete er damit, dass sein Pilot nicht viel dazu sagen könne. "Natürlich ist er enttäuscht, denn er hatte nicht das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Es ist eine harte Entscheidung, aber eine, die er akzeptiert und respektiert, und er konzentriert sich bereits jetzt voll auf Ungarn, das nur fünf Tage vor uns liegt", stellte Horner klar.

Mit der Diskussionen über eine mögliche Illegalität des RB8 habe die strenge Maßregelung der FIA jedoch nichts zu tun gehabt, Red Bull fühle sich nicht allgemein ungerecht behandelt. "Das sind zwei komplett verschiedene Vorfälle: wir hatten eine Rennsituation auf der Strecke und eine technische Diskussion heute Morgen. Die Stewards waren glücklich, dass das Auto dem Reglement entsprach. Damit ist das Thema für uns abgeschlossen und der Vorfall auf der Strecke war etwas ganz anderes, etwas was damit nichts zu tun hatte", verdeutlichte der Red-Bull-Teamchef.

Das Team schaut jetzt nur noch nach vorne auf den Ungarn GP am kommenden Wochenende, wo Red Bull zum Angriff auf Fernando Alonso bläst. "Wir haben erst die Halbzeit der Saison erreicht, es liegen noch viele Rennen vor uns. Sebastian hat viel Charakter und wird zurückkommen", wertete Horner den Rückstand Vettels auf WM-Leader Alonso nicht als Vorentscheidung. "Fernando hat sich eine tolle Führung herausgearbeitet, aber wir müssen anfangen ihn zu schlagen und hoffentlich haben wir nächstes Wochenende die Chance dazu", erklärte er. "Wir haben ein schnelles Auto, zwei gute Fahrer und Sebastians Blatt wird sich wenden."