Die Thesen, dass Red Bull sich vor allem von Mark Webbers eindrucksvoller Leistung vor zwei Wochen in Silverstone habe beeindrucken lassen und deswegen umgehend den Vertrag mit dem Australier verlängerte, wies eben dieser im Vorfeld des Großen Preises von Deutschland zurück - mit einfacher Begründung, habe sein Verbleib im Team laut Webber doch schon vor dem Großbritannien GP mehr oder weniger festgestanden. Dass Team und Fahrer sich in Silverstone diesbezüglich noch anders geäußert hatten, sei demnach eher der üblichen Scharade zuzuordnen, die F1-Vertragsverhandlungen medial dieser Tage wohl immer umgibt.

Vorzugeben, dass die Gespräche zwischen beiden Parteien noch nicht weiter vorgeschritten wären, sei eine Taktik gewesen, um die Zukunftsspekulationen in alle möglichen Richtungen zu zerstreuen, wie Webber nun einräumte. Vor seiner Unterschrift für eine siebte Saison bei Red Bull, hatte sich der Routinier auch in Verhandlungen mit WM-Konkurrent Ferrari befunden. "Ich werde sicherlich nicht verraten, was ich übermorgen mache", meinte Webber mit Blick auf die Spielereien mit der Presse nun im Vorfeld des Hockenheim-Wochenendes mit einem Zwinkern.

Schwarz-Weiß-Entscheidung

Er stellte klar: "Wir geben Dinge dann bekannt, wenn wir dazu bereit sind, sie bekanntzugeben. Wir müssen die Situation immer ruhig halten und in diesem Fall hat diese Taktik ganz passabel funktioniert." Man dürfe nicht vergessen, dass es bei komplexen Vertragsentscheidungen eine Menge verschiedener Punkte und Faktoren abzuwägen gäbe. Rein sportlich sei seine Entscheidung aber relativ geradlinig verlaufen. "Es war ziemlich schwarz-weiß: Bei Red Bull bleiben oder weiterziehen." Einräumen wollte Webber aber, dass er seine Entscheidung definitiv auch mit Blick auf die aktuelle WM-Situation abgewogen habe.

Das vorzeitige Bekanntgeben eines Wechsels zu Hauptkonkurrent Ferrari, hätte ihm besonders im internen Kampf mit Teamkollege Sebastian Vettel sicherlich keinen Vorteil verschafft. "Dieses Jahr läuft es ja offensichtlich ziemlich gut - das war also ein Grund, den Fokus auch darauf gerichtet zu lassen." Loben wollte er das Team für das neue Updatepaket, das seit Valencia am Auto sei und hervorragende Arbeit leiste. "Es ist immer schön, sie lieber früher als später zu haben, denn dann kann man auch schneller lernen", sagte der Australier mit Blick auf die Modifikationen und fügte in Bezug auf das Timing lobend an: "Es war schwierig schon alles in Valencia zu bringen, aber der erste Schritt, um die neuen Sachen am RB8 zu verstehen."