Enttäuscht ja, Kurskorrektur nein. Paddy Lowe, Technischer Direktor von McLaren, ist weiterhin davon überzeugt, dass an der Konzeption des MP4-27 nichts fundamental falsch ist. Die ernüchternden Ergebnisse in Valencia und Silverstone führte er darauf zurück, dass es dem Team aus Woking nicht gelungen sei, das richtige Setup zu finden. Die Tatsache, dass McLaren beim England-Grand-Prix im Vergleich mit Ferrari und Red Bull chancenlos war und sogar Probleme hatte, das Tempo von Lotus, Williams und Sauber mitzugehen, wollte er nicht überbewerten. Die Situation sei nicht so schlecht, wie sie im Moment vielleicht aussehe.

"Bezüglich seiner Grundlagen ist das Auto keine Katastrophe", stellte Lowe bei Autosport klar. "In Silverstone ging es darum, über das gesamte Wochenende stark zu sein. Auf den Regenreifen war das Auto sehr gut unterwegs, aber wenn du nicht genügend Abtrieb hattest, konntest du diese Leistung nicht sofort abrufen. Unser größtes Problem ist immer noch die Konstanz."

Ursprünglich hatte das britische Traditions-Team gehofft, in Silverstone eine gute Rolle zu spielen. Vor allem die Updates am Boliden und die eigentlich McLaren-freundlichen Charakteristika der Strecke hatten Martin Whitmarsh und Co. zuversichtlich gestimmt. Doch am Ende standen für Lewis Hamilton und Jenson Button nur die Plätze acht und zehn zu Buche. Beide bemängelten im Anschluss die fehlende Pace. Lowe bestand allerdings darauf, dass der Speed nicht so schlecht gewesen sei, wie es die beiden Fahrer andeuteten. Immerhin habe McLaren in Kanada noch gewonnen.

"Wir befinden uns in einem Entwicklungsrennen, genauso wie bei den anderen Teams gibt es ständig Updates an unserem Auto", erläuterte der 50-Jährige. "Sicherlich sind einige schneller als wir gewesen." Dies sei jedoch kein Grund in Panik zu verfallen. "Ich würde nicht sagen, dass die Teams, die vor uns liegen, einen großen Performance-Vorsprung haben. Wir müssen einfach nur unsere Hausaufgaben machen und die Einstellungen für das Rennwochenende besser hinbekommen", sagte der Brite.

Zuversichtlich stimmten Lowe die Upgrades, die McLaren für die beiden kommenden Grands Prix in Deutschland und Ungarn geplant hat. Unter anderem soll eine eine größere Veränderung am Chassis vorgenommen werden. "Wir haben ein sehr hektisches Programm vor uns. Es ist der letzte Push vor der Sommerpause", erzählte er. "Es wäre großartig, in Ungarn zu gewinnen. Wir haben in den letzten drei Jahren zwei Mal gewonnen - aber in der Formel 1 bist du immer nur so gut, wie dein letztes Rennen.