Eric, wie fällt dein Fazit für den britischen Grand Prix aus?
Eric Boullier: Unsere Autos haben die beiden schnellsten Rennrunden gefahren, beide Fahrer sind in die Punkte gefahren und wir haben den dritten Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft gehalten - aber wir haben uns mehr erhofft. Abgesehen von den schwierigen Wetterbedingungen, die für alle gleich waren, lag unser Problem mal wieder bei den Startpositionen. Wir haben die Geschwindigkeit für Rennsiege, aber nicht die richtigen Startplätze.

Wir haben die Mitarbeiter in der Fabrik in Enstone auf die Leistungen des Teams zur Saisonhälte reagiert?
Eric Boullier: Zur Mitte der Saison auf dem dritten Platz zu liegen beweist, dass unsere Leistungen kein Zufall sind. Mit dem E20 hat das Team gezeigt, dass es sich auch nach schwierigen Zeiten wieder nach vorne kämpfen kann. Ich erinnere mich, als ich im Winter zusammen mit James Allison ein Modell im Windkanal begutachtet habe. James und ich haben über die aerodynamischen Fortschritte, die Entscheidungen in Sachen Mechanik, das Aussehen der Nase und die erzielten, guten Daten gesprochen. Wir waren schon vorsichtig optimistisch, aber unser schlimmster Albtraum war immer der gleiche - in Jerez zum ersten Test zu kommen und feststellen zu müssen, dass wir etwas wichtiges vergessen haben. Zum Glück ist uns das nicht passiert.

Auch wenn das Team einen Schritt nach vorne gemacht hat, zählt es noch nicht zu den Titelanwärtern...
Eric Boullier: Die Situation ist gar nicht schlecht für uns. Es zeigt, dass wir unsere Fortschritte im Griff haben. Konstanz scheint in der Formel 1 sehr oft der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Wenn man seine mittel- und langfristigen Ziele abgesteckt hat, sollte man sich darauf konzentrieren und sich nicht von seiner Strategie ablenken lassen. Als Genii Capital in Enstone angekommen ist, haben sie sofort festgestellt, dass es ein unrealistisches Ziel ist, in zwei Jahren um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Sie machen es Schritt für Schritt, viele Abteilungen wurden restrukturiert, Prozesse wurden angepasst, Investitionen in wichtige Bereiche wurden getätigt und es wurde eine neue Organisation geschaffen. Es hat Zeit gekostet, aber es musste erledigt werden. Jetzt können wir auf ein solides Fundament aufbauen.

Es soll weiter nach vorne gehen

Welches Ziel hat sich das Team für Hockenheim gesetzt?
Eric Boullier: Das ist eine schwierige Frage. Wenn man sich unsere aktuellen Leistungen ansieht, wäre ein Rennsieg das logische Ziel. Mit einem Podestplatz wären wir aber sicherlich auch sehr zufrieden. Ich denke wir sollten uns einfach auf das Geschehen an der Strecke konzentrieren und sicherstellen, dass wir perfekt vorbereitet sind. Leider waren wir seit Montreal nicht unbedingt zuverlässigen, hatten Probleme mit KERS, dem Differential, der Lichtmaschine und dem Getriebe. Wir geben unser Bestes, um die Probleme zu lösen. In Silverstone haben wir unsere Boxenstopps dank neuen Abläufen und neuen Teilen extrem verbessert. In Hockenheim werden wir am Freitag einige interessante Teile ausprobieren. Wir geben alles. Wir probieren jede Möglichkeit aus und wollen eine deutlich bessere zweite Saisonhälfte erreichen.