Michael Schumacher scheint nach seiner Pechsträhne zu Beginn dieser Saison immer besser in Fahrt zu kommen. Selbst ein beschlagenes Visier, das einige Dreher und Ausritte im Q2 zur Folge hatte, und die schlechten Wetterbedingungen konnten den Deutschen in Silverstone nicht stoppen: Startplatz 3 für das neunte Saisonrennen - und es wäre sogar noch mehr drin gewesen.

"Er hat gezeigt, dass er bei diesen Bedingungen außergewöhnlich gut ist und ein riesiges Talent besitzt, ein Rennauto zu fahren, besonders unter diesen Bedingungen", lobte Teamchef Ross Brawn. "Dabei war es möglicherweise nicht unser bestes Q3." Der Grund: das Team musste bei Schumacher zur Hälfte des dritten Qualifyings von Regenreifen auf Intermediates wechseln. "Dann hatte Michael nur eine Runde auf den Intermediates, aber er hat die Leistung abgerufen. Das war fantastisch."

Während alle anderen Fahrer im Q3, außer Kimi Räikkönen, mehrere Runden hatten, sich auf das Fahrverhalten ihrer Intermediates einzustellen, musste Schumacher gleich im ersten Anlauf seine Zeit setzen. "Das ist nicht einfach", betonte Brawn. "Im ersten Sektor sah er nicht besonders gut aus, weil die Vorderreifen nicht heiß genug waren, aber in den anderen beiden Sektoren gehörte er zu den Schnellsten. Wir haben also einen kleinen Preis bezahlt. Wenn wir von Anfang an mit den Intermediates gefahren wären, wären wir wahrscheinlich noch stärker gewesen."

Die Entscheidung von Mercedes, mit den Regenreifen ins Q3 zu gehen, war auf des Messers Schneide. "Am Ende von Q2 waren die Regenreifen richtig", so Brawn. Doch dem Team fehlte die Erfahrung über den richtigen Übergangszeitpunkt vom einem zum anderen Reifen. "Vielleicht waren wir etwas zu konservativ, aber es war genau auf der Kante."

Michael Schumacher tastet sich immer öfter in die Top-3 vor, Foto: Sutton
Michael Schumacher tastet sich immer öfter in die Top-3 vor, Foto: Sutton

Den dritten Startplatz unterstützten Verbesserungen des Autos auf zwei Bereichen, die bislang in dieser Saison zu den Schwachpunkten der Silberpfeile gehörten: der Performance in schnellen Kurven und im Regen. "Von manchen Dingen kann man nie genug haben, eines davon ist der Speed in schnellen Kurven", sagt Brawn. Auf diesem Bereich sei das Auto zu Saisonbeginn nicht so gut wie erwünscht gewesen.

"Aber wenn man ein Auto entwirft, sieht man sich viele Kompromisse und die Rennstrecken an", erklärt Brawn. "Dabei sind langsame und mittelschnelle Kurven möglicherweise wichtiger als schnelle Kurven." Aber nicht nur in schnellen Kurven zeigte sich Mercedes verbessert; auch im Nassen war das Auto besser als etwa in Malaysia. "Zu Saisonbeginn war das Auto bei diesen Verhältnissen nicht überragend, aber das Team hat großartig gearbeitet, um unsere Regenperformance zu verbessern."