Der Aufprall nach deinem Abflug sah ziemlich heftig aus, Becketts ist eine sehr schnelle Stelle - bist Du okay?
Bruno Senna: Ja, soweit ist alles in Ordnung mit mir, die Autos sind zum Glück heute sehr sicher. Ich musste auch nur deshalb 30 Minuten im Medical Center bleiben, weil dieses blaue Licht im Cockpit, das ab einer bestimmten Aufprallstärke Alarm schlägt, aufgeleuchtet hat. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Weißt Du, wie viel G es beim Aufprall waren - und ab wann die Lampe aufleuchtet?
Bruno Senna: Keine Ahnung... Ich glaube, ab zehn oder 15 G, aber ich weiß das auch nicht...

Wie ist es passiert - du warst ja für die Verhältnisse zu dem Zeitpunkt ziemlich flott unterwegs...
Bruno Senna: Na ja, typisches Aquaplaning halt - da standen an vielen Stellen der Strecke noch einige Pfützen - und ich habe eine ziemlich tiefe erwischt. Eine Runde vorher war es an der Stelle noch ziemlich okay, aber dann habe ich ein bisschen mehr gepusht und das war doch zu viel, das Heck ging plötzlich weg, ich hatte keine Chance mehr, das Auto abzufangen. Leider ist der Schaden am Auto ziemlich groß, aber das Team kriegt das schon wieder hin, die Jungs machen immer einen klasse Job. Wir haben auch genug Teile, kein Problem.

Das Aeropaket war sowieso noch das alte, oder?
Bruno Senna: Ja, da hatten wir die neuen Teile sowieso noch nicht drauf, weil unter diesen Bedingungen eh kaum Erkenntnisse zu gewinnen sind und das Risiko, das etwas kaputt geht, eben größer ist. Insofern ist da kein Schaden entstanden.

Wie groß ist der Schaden in Sachen Zeitverlust, weil du ja früh auch nicht gefahren bist?
Bruno Senna: Einerseits natürlich schon ein Verlust, ja, aber andererseits waren die Bedingungen heute sowieso die ganze Zeit sehr tricky, so dass man eh nicht so furchtbar viel lernen konnte. Wenn das morgen auch so ist, dann wird das eine ziemliche Lotterie. Es soll ja wohl weiter regnen, aber ganz genau weiß man das nie. Auf jeden Fall gilt es, den Crash abzuhaken und morgen neu an die Aufgabe ranzugehen. Morgen ist ein neuer Tag - letztes Jahr hatte ich in Spa am Freitag auch einen Crash im Nassen und dann lief das Qualifying sehr gut.

Und deine Mechaniker musst du jetzt wieder auf ein Bier einladen, wie in Kanada?
Bruno Senna: Die verstehen schon, dass so was mal passiert, gerade unter solchen Bedingungen. Die sind ja meistens schon sehr lange in der Formel 1, die kennen das. Aber klar ist es wichtig, immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen zu haben. Ich bin auch diesmal, wie in Kanada, sofort als ich zurück kam, zu ihnen gegangen, habe mit ihnen geredet, mich gleich entschuldigt.

Es ist ja heute sehr wenig gefahren worden - die meisten Fahrer meinen, weil man einfach zu wenig Reifen hat. Pirelli sagt, das stimme so nicht ganz, der Full Wet hätte praktisch keinen Abbau, damit können man locker einen ganzen Tag durchfahren. Wie siehst du das?
Bruno Senna: Wenn man nur drei Sätze für das ganze Wochenende hat, muss man schon genau überlegen, was man tut. Denn der Reifen verliert im Laufe der Zeit sehr wohl an Perfomance, und das merkt man dann im Rennen sehr wohl...