Kanada war ja nicht gerade euer Wochenende, müsst ihr jetzt hier nur wieder alles besser zusammenbringen, oder habt ihr auch ein bisschen was Neues?
Bruno Senna: Wir haben einige kleinere Neuigkeiten am Auto, darunter einen Unterboden, der eigentlich schon für Kanada kommen sollte, und dazu ein paar Sachen, die wir am Freitag mal testen, aber noch nicht für das Rennen einsetzen werden. Für Silverstone kommt dann aber wohl noch mal ein größeres Update-Paket, das uns noch mal einen Sprung nach vorne ermöglichen sollte.

Pastor hat gesagt, er glaube, dass die Hitze hier euch helfen werde. Siehst du das auch so?
Bruno Senna: Gut, im Qualifying wohl auf jeden Fall, wenn wir alle die Reifen gleich ordentlich auf Temperatur bringen, da könnte es da noch enger werden. Was uns eher grundsätzlich helfen könnte, ist, dass das hier wieder eine Strecke ist, auf der mit mehr Abtrieb gefahren wird - und das war ja die Version, mit der wir bisher die meisten Punkte geholt haben. Diese Low-Downforce-Konfiguration in Kanada hat bei uns ja nicht so gut gepasst, allerdings haben wir da im Nachhinein gesehen auch ein paar Fehler beim Setup gemacht, vor allem mit dem neuen Flügel, haben uns vielleicht auch von den Wetteränderungen etwas durcheinander bringen lassen, uns nicht entsprechend angepasst, hatten nicht die präzisesten Informationen. Das hat sich im Qualifying schon entsprechend ausgewirkt, im Rennen dann noch mehr, von meinem schlechten Reifensatz mal ganz abgesehen. Die Tatsache, dass wir hier vielleicht das erste Mal in dieser Saison wirklich das gesamte Wochenende über konstantes Wetter haben, könnte auch helfen, wirklich kontinuierlich auf das Qualifying und das Rennen hin zu arbeiten und das richtige Fenster mit dem Setup und den Reifen zu treffen.

Was ist das Wichtigste hier?
Bruno Senna: Es wird durch die hohen Temperaturen hier sicher ein extrem schwieriges Rennen für die Reifen. Ich glaube eher nicht, dass wir hier Einstopp-Strategien sehen werden. Vor allem die Hinterreifen werden extrem stark belastet, speziell wenn man ein Auto hat, das zu stark untersteuert. Es klingt zunächst mal paradox, dass Untersteuern die Hinterreifen belasten soll, ist aber so. Wenn man aus den engen Ecken heraus wieder aufs Gas geht, das Auto aber durch das Untersteuern noch nicht ganz gerade, sondern ein bisschen im falschen Winkel steht, man stärker als normal einlenken muss, dann rutscht man auch ein bisschen mehr als normal, dann bekommt der Hinterreifen eine zusätzliche seitliche Belastung ab, die der Pirelli nicht gut verträgt. Andererseits muss man mit dem Pirelli von der Grundtendenz her eher auf der untersteuernden Seite bleiben, neutral bis übersteuernd geht eigentlich gar nicht. Es kommt halt immer nur auf die Größenordnung an. Mit dem Bridgestone hatte man da deutlich mehr Spielraum.

Das Qualifying wird hier sicher wieder besonders entscheidend...
Bruno Senna: Auf jeden Fall, denn hier kann man ja wieder ganz schlecht überholen. Aber ich bin ja zuversichtlich, dass wir da auf dem richtigen Weg sind, das Auto auch für das Qualifying so hinzukriegen, dass ich mich wohlfühle und schnell sein kann. In Kanada war ich da ja schon relativ dicht an Pastor dran.

Was erhoffst Du Dir?
Bruno Senna: Wir sollten hier wieder sicher in die Punkte fahren, alles, was mehr wäre, wäre schon ein besonderer Bonus.