Wie bewertest du die Leistung des Teams beim Kanada Grand Prix?
James Allison: Mit dem Resultat von Romain war ich sehr zufrieden und es war auch schön, dass Kimi noch ein paar wichtige Punkte geholt hat. Es war ein sehr gut durchdachtes Rennen des ganzen Teams, mit guten Boxenstopps und einer guten Nutzung der Reifen, resultierend aus den Erkenntnissen, die wir am Freitag sammeln konnten. In beiden Trainings haben wir das Gefühlt gehabt, den Speed im Auto zu haben. Und es war gut zu sehen, dass wir am Sonntag die Früchte ernten konnten - vor allem weil wir es im Qualifying nicht dahin geschafft haben, wo wir es erwartet hätten.

Kimi Räikkönen konnte in Kanada nicht ganz mithalten, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen konnte in Kanada nicht ganz mithalten, Foto: Sutton

Reifennutzung war eines der Hauptthemen in Montreal. Romain scheint einen besseren Job als die anderen Fahrer gemacht zu haben. Wie viel hätte er auf dem zweiten Reifensatz noch riskieren können?
James Allison: Wir hätten noch weitaus länger mit den Reifen fahren können. Am Ende des Rennens war noch einiges an Gummi vorhanden. Das war wirklich eine tolle Leistung von Romain und auf den weichen Reifen sah das Auto sehr konkurrenzfähig aus. Wenn man auf die Autos schaut, die zwei Stopps gemacht haben, waren die mittleren Stints in etwa so schnell wie die von Romain und trotzdem hat er es bis ans Rennende geschafft. Nachdem Lewis [Hamilton] zum zweiten Mal gestoppt hat, ist er auf 37 Runden jüngeren Reifen nur 0,4 Sekunden schneller gefahren.

Auch wenn die Leistung im Rennen sehr stark ist, scheint der E20 sein Potenzial im Qualifying nicht ganz zeigen zu können. Muss sich das Team speziell auf diesen Punkt fokussieren?
James Allison: Wir waren im Qualifying schon oft auf den härteren Reifen sehr gut unterwegs, konnten dann die weichere Mischung aber nicht gut nutzen. An diesem Problem arbeiten wir im Moment. In der Startaufstellung gibt es Autos, die im Qualifying schnell sind, dafür aber nicht im Rennen - und genau anders herum. Wie gehören im Zeittraining nicht zu den schnellsten Teams, sehen dafür aber im Rennen gut aus. Das ist keine schlechte Kombination, so ist es uns jedenfalls lieber als anders herum. Wenn wir Rennen gewinnen wollen, müssen wir unsere Qualifying-Leistung aber steigern. Viel fehlt uns nicht, wir brauchen nur noch das letzte Quäntchen, um es nach ganz vorne zu schaffen.

Was sind im Vergleich zu Montreal die größten Herausforderungen auf dem Stadtkurs in Valencia?
James Allison: Valencia ist nicht unbedingt für seine herausfordernden Kurven berühmt, aber es gibt sicher mehr als in Kanada. Der Asphalt ist in Valencia etwas rauer und zu dieser Jahreszeit sollte es ziemlich heiß werden, das sind alles Faktoren, die uns entgegen kommen sollten. Montreal zählte zu den Strecken, bei denen ich Bedenken hatte, aber es lief recht gut. Hoffentlich können wir in Valencia, das uns mehr entgegen kommen sollte, ein weiteres gutes Resultat holen.

Wenn Valencia dem Auto mehr entgegen kommt - mit welchem Resultat würdest du nach dem Rennen zufrieden sein?
James Allison: Es ist schwer, Vermutungen aufzustellen, aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es in diesem Jahr bisher ein Rennen gab, in dem wir nicht hätten auf das Podium fahren können. Ich hoffe einfach, dass sich das in Valencia bestätigt.