Nachdem Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo in dieser Woche bereits ein Plädoyer für rigorosere Sparmaßnahmen in der Formel 1 gehalten hat, bestätigte nun FIA-Präsident Jean Todt, dass der Weltverband ebenfalls voll darauf ausgerichtet ist, die Kosten in der Königsklasse zu reduzieren. Aktuell herrscht vor allem die Sorge, dass die Einführung der V6-Turbomotoren im Jahr 2014 die Kosten für die Motorenkunden erhöhen wird, wodurch besonders die kleinen Teams in eine finanzielle Schieflage geraten könnten.

Erhöhung abfangen

Am Freitag wird der World Motor Sport Council (WMSC) tagen und Todt hat betont, dass die FIA zusammen mit den Teams und den Motoren-Herstellern eine Lösung für die Situation finden will. "Es stimmt, dass das Paket [für 2014] teuer sein wird, doch es stimmt auch, dass die FIA sich mit den Motoren-Herstellern beraten hat, um die Kostensteigerung zu reduzieren. Wir haben beispielsweise bereits eine Reduktion für das Kontingent der Triebwerke beschlossen. Von acht pro Fahrer und Saison 2012 werden wir auf fünf pro Fahrer 2014 und 2015 auf vier pro Fahrer und Saison runtergehen", sagte Todt.

Am Montag nach dem Rennen in Monaco hatte der FIA-Präsident bereits ein großes Treffen mit den Vertretern der Formel-1-Teams abgehalten, um die Kostensituation zu besprechen. Er meinte, dass die Reglementierung einer Ressourcen-Beschränkung durch die FIA hinter verschlossenen Türen weiter behandelt wird. "Wir besprechen das, da zehn von zwölf Teams uns darum gebeten haben, die Kosten zu kontrollieren. Der Verwaltungschef der FIA, Damien Clermont, spricht mit den Finanzchefs aller zwölf Teams in der Formel 1 über die Chassis-Kosten und er berät sich mit allen Motoren-Herstellern bezüglich der Motorenkosten. Das ergab sich aus dem Meeting mit all den Teams, das ich am Montag nach dem Monaco GP einberufen hatte."

Renault hat eine Idee

Von Renault gibt es bereits einen konkreten Vorschlag, um die Motorenkosten zu reduzieren: das Limit für Lieferdeals von Motoren sollte aufgehoben werden. Aktuell darf kein Motoren-Hersteller mehr als drei Teams beliefern, wenn er nicht die Zustimmung der FIA einholt. Renault ist überzeugt, sollte man mehr Teams beliefern können, könnte man auch die Motoren-Deals billiger machen. Todt ist von dieser Idee nicht besonders überzeugt, würde sie aber umsetzen, sollte die mehrheitliche Meinung vorherrschen, dass dies gut für den Sport ist.

"Im Moment ist es der Plan, weiter die existierenden Regeln anzuwenden, wenn wir uns aber an eine spezifische Situation anpassen müssen, werden wir uns das ansehen. Es liegt am Präsidenten der FIA, dem WMSC einen Vorschlag zu machen", sagte Todt Autosport. Definitiv nicht vor hat er, neue und radikale Regeländerungen durchzudrücken, ohne davor die normalen Instanzen zu durchlaufen. Das heißt, zunächst müsste die Formel-1-Kommission, in der auch die Teams vertreten sind, ihre Zustimmung geben, bevor der WMSC darüber abstimmen kann.

Arbeit am Concorde Agreement

Nur weil es noch kein Concorde Agreement für 2014 gibt, sah sich Todt jedenfalls nicht in der Position, ein Kostensenkungs-Reglement einzuführen, das die meisten Teams unterstützen. "Zunächst ist die FIA für die Sicherheit zuständig und dann auch für alle sportlichen und technischen Angelegenheiten, die die FIA F1 Weltmeisterschaft betreffen. Als solches ist der Verband in die Gespräche zu den Bedingungen eines neuen Concorde Agreements mit dem kommerziellen Rechteinhaber und den Teams eingebunden, was in weiterer Folge die F1-Kommission definieren wird. Da diese Gespräche fortlaufend sind, sollte bis zu ihrem Abschluss jede Änderung an den Weltmeisterschafts-Regeln für 2013 den Vorgaben des Internationalen Sportkodex entsprechen."