Das erste Mal seit Langem, seit 2008 in der GP2 eigentlich, in einem guten Auto in Monaco unterwegs. Wie war es?
Bruno Senna: Sehr interessant. Im ersten Training habe ich absolut nichts riskiert, überall früh gebremst, eine Menge Platz gelassen, wollte nur das Auto, die Reifen kennenlernen, denn die Pirellis fahren sich hier ganz anders als die Bridgestones. Und ich bin auch mit einer anderen Konfiguration gefahren als Pastor. In der zweiten Session waren die Autos dann ähnlicher, dann habe ich auch ein bisschen mehr Druck gemacht, schade, dass dann durch den Regen keine Zeit mehr war, noch ein bisschen aggressiver zu sein. Aber ich habe viel gelernt. Im Nassen ist das hier wie auf Seife, man weiß nie, welches Rad gerade durchdreht. Aber auch unter den Bedingungen waren wir nicht schlecht unterwegs.

Wie wichtig war jetzt der Vormittag?
Bruno Senna: Man ist einfach viel ruhiger, wenn man früh fahren kann. Wenn ich heute früh nicht hätte fahren können, und dann hätte es geregnet, dann wäre ich jetzt sicher nahe an der Paranoia. Denn dann wäre ich in der gleichen Situation wie Kimi. Der liegt drei Sekunden hinter Grosjean, nachdem er kaum zum Fahren kam. So was ist immer eine riesige Herausforderung. Das Wichtige ist, sich jetzt zu konzentrieren, noch mehr über das Auto zu lernen - an sich ist das Auto gut für mich... Es gilt, genau die Telemetrie zu studieren, Entscheidungen zu treffen und weiter Runde für Runde zu lernen.

Wie bist du eigentlich nach dem Rutscher in Kurve 5 aus dem Notausgang so schnell wieder raus gekommen?
Bruno Senna: Zum Glück habe ich ganz schnell den Rückwärtsgang rein bekommen. Aber das ist auch so was, woran sie dich im Team immer wieder erinnern, wie die Prozedur funktioniert, das zu bewerkstelligen. Das ist ja ein ganz besonderer Ablauf. Aber bei der Aktion ist der Motor ein bisschen zu heiß geworden, deshalb musste ich erst mal relativ langsam an die Box kommen.

Im Trockenen hält Bruno Senna Williams für konkurrenzfähig, Foto: Sutton
Im Trockenen hält Bruno Senna Williams für konkurrenzfähig, Foto: Sutton

Was glaubt ihr, macht das Wetter?
Bruno Senna: Die Wettervorhersage ist sehr unsicher, niemand weiß, was wirklich passieren wird. Heute sollte es ja eigentlich trocken bleiben, hieß es zuerst. Aber dann hat sich auch während des Trainings die Vorhersage ständig geändert. Wir sind hier an der Küste, es ist viel Wind, da ändert es sich extrem schnell...

Hättest du gern Regen?
Bruno Senna: Weiß ich nicht... Wenn es trocken ist, dann sind wir auf jeden Fall konkurrenzfähig.

Du hattest heute einen neuen Sitz, nachdem du mit dem alten ein paar Probleme an der Schulter hattest. Wie passt der neue jetzt?
Bruno Senna: Optimal - absolut perfekt!

Was machst du am Freitag? Du hast ja deine Mutter und deine Schwester Bianca hier zu Besuch - Familientag?
Bruno Senna: Nein, ich werde mir auf jeden Fall das GP2-Rennen anschauen, da kann man viel lernen, die haben fast die gleichen Reifen wie wir, da kann man bestimmt Schlüsse ziehen. Und auch sonst haben wir ein bisschen was zu tun, Meetings, Medientermine...

Hier in Monaco laufen immer noch viele Leute mit Ayrtons Nacional-Mützen herum, was ist das für ein Gefühl für dich?
Bruno Senna: Es ist schon enorm beeindruckend, wie viele starke, positive Erinnerungen die Leute hier noch an ihn haben. Er ist wohl der Fahrer mit der glorreichsten Geschichte in Monaco. Ich werde zum Beispiel auch immer wieder von den Marshalls angesprochen, die mir erzählen, dass sie hier schon zu seiner Zeit an der Strecke standen...

Kannst du dich eigentlich an seine Monaco-Rennen erinnern?
Bruno Senna: Sicher, vom Fernsehen, auf jeden Fall. Speziell an 1992, an diese letzten Runden gegen Mansell, an die Spannung zu Hause. Aber live war ich damals nie hier, an der Strecke war ich als Kind nur in Interlagos.