Auch wenn die Saison 2012 sich so spannend wie lange nicht mehr präsentiert, fällt das Qualifying, speziell Q3, in Sachen Show und Spektakel ab. Immer wieder entschieden sich die Teams und Fahrer, keine Runde im letzten Segment zu fahren, um Reifen für das Rennen zu sparen, was den Ruf nach einem eigenen Qualifyingreifen aufkommen ließ.

"Ich halte es für eine gute Idee, denn es würde allen Teams eine bessere Chance geben. Wenn man ein Top-Team mit einem brillanten Ingenieur ist und die Dinge kontrollieren kann, dann wird man im Qualifying immer das Beste herausholen können. Wenn man so eine Person nicht hat, dann ist das immer ein Handicap", erklärte Frank Williams. Monisha Kaltenborn findet die aktuelle Qualifying-Situation völlig in Ordnung. Diskussionen habe es darüber schon genügend im Vorjahr gegeben.

"Wir würden Extra-Reifen nicht gut heißen, denn ich denke, es würde für den Zuseher nicht viel bringen. Wenn man sich die Statistik ansieht, dann sind jene Fahrer, die Q3 ausgelassen haben, in den vorhergehenden mehr Runden gefahren als jene, die auch in Q3 fuhren", so Kaltenborn. Mercedes-Teamchef Ross Brawn hält sich in Sachen Qualifying-Reifen zurück. "Sicherlich wollen die Leute Autos auf der Strecke sehen, aber auch wenn ein paar Piloten nicht in Q3 fahren, sind immer noch sechs oder sieben Autos auf der Strecke, die um die Pole Position kämpfen", meinte Brawn.

Aus Sicht eines Strategen würde die aktuelle Situation noch mehr Spielraum bieten. "Vor allem jene Teams, die zwischen P8 und P10 liegen, haben eine zusätzliche Möglichkeit. Sie können Reifen sparen, um dann im ersten Drittel des Rennens eine stärkere Performance zu zeigen. Jede Münze hat zwei Seiten - aber wenn die Fans Qualifyingreifen wollen, dann müssen wir das akzeptieren", erklärte Brawn.