Große Ehre für Pastor Maldonado: Der Sensationssieger von Barcelona erhält dieser Tage natürlich viel Zuspruch, doch das Lob von Damon Hill, der dem Venezolaner sogar den Titel zutraut, dürfte ihn besonders adeln - Hill gewann 1996 selbst die Weltmeisterschaft und fuhr dabei auch für Williams. Für den sich mittlerweile im Ruhestand befindenden Ex-Champion habe Maldonado ungeahntes Potenzial und dieses in den letzten Rennen auch schon öfters aufblitzen lassen. "Pastor hat auch schon in Australien einen großartigen Job gemacht", erinnerte sich Hill an den Saisonauftakt. Damals war der Venezolaner kurz vor Schluss nach einem Fahrfehler jedoch ausgeschieden.

"Auch wenn es unglücklicherweise ganz am Ende nicht gut ging und er diesen Unfall hatte, hat er dennoch schon bewiesen, dass Potenzial vorhanden ist", so Hill, der schwärmte: "In Spanien hat er keinen einzigen Fehler gemacht - und man muss bedenken, dass das seine erste Pole Position und auch seine erste Chance war, ein Rennen zu gewinnen." Besonders beeindruckt habe ihn aber, wie cool Maldonado mit der neuen Situation umgegangen sei. "Er hat es auch geschafft, dem großen Druck von Alonso zu widerstehen. Man muss also zugeben, dass einem bei ihm schon einiges mehr ins Auge sticht", lobte Hill den ehemals als Paydriver deklarierten 27-Jährigen.

Ausgewiesener Straßenkursspezialist

Britische Legende: Damon Hill wurde 1996 Formel-1-Weltmeister - auch er fuhr auf der Kombination Williams-Renault, Foto: Sutton
Britische Legende: Damon Hill wurde 1996 Formel-1-Weltmeister - auch er fuhr auf der Kombination Williams-Renault, Foto: Sutton

"Er scheint eine sehr ausgeglichene und gefasste Person zu sein", so der Champion von 1996 in Bezug auf seinen Williams-Nachfolger und dessen temperierten, vergleichsweise schon verhaltenen und demütigen Umgang mit seinem Erfolg. "Er hat die richtige Balance gefunden und das ist die Chemie, die Weltmeister brauchen." Von Maldonado werde man folglich noch viel hören, an einen einmaligen Überraschungstriumph wollte Hill nicht glauben. Ein zusätzlicher Pluspunkt für Maldonado könnte sein, dass es nun auf seine Haus- und Hofstrecke nach Monaco geht. Auf keinem anderen Kurs war der Venezolaner bislang so erfolgreich.

In vier Jahren GP2 fuhr er viermal aufs Podest, sicherte sich dabei zwei Siege und zwei Pole-Positions. Selbst in der Formel Renault gewann er 2006 im Mekka des Motorsports. Bei seinem F1-Debüt 2011 lag er im Rennen lange Zeit auf Punktekurs, ehe ihn ein ungestümer Lewis Hamilton ins Aus beförderte. Qualifiziert hatte er sich im unterlegenen Williams als starker Achter, deutlich vor seinem erfahrenen Teamkollege Rubens Barrichello. Dieser meldete sich im Vorfeld des Grand-Prix-Klassikers nun aus Amerika zu Wort, warnte die Konkurrenz: "In Monaco ist er besonders gut!"

Helfen soll dem Monaco-Spezialisten auf dem unvergleichlich engen Straßenkurs am Wochenende auch die Charakteristik seines Williams FW34. Der Bolide zeigte in Barcelona vor allem im langsamen letzten Streckenabschnitt seine Stärken auf - für den Kurs in Monte Carlo ein vielversprechender Indikator. Für zusätzliche Beflügelung sorgt die riesige Unterstützung aus der Heimat. "Mein Land wird jede Sekunde des Rennens verfolgen", erklärte Maldonado. Der erste Grand-Prix-Gewinner aus Venezuela fügte an: "Ich liebe Straßenkurse und diesen ganz besonders. Mein Fahrstil passt perfekt zu Monaco und ich bin bereit für das nächste starke Resultat."