Der Große Preis von Spanien stand für Sebastian Vettel ganz im Zeichen der Schadensbegrenzung. Dass er nach einer Durchfahrtsstrafe wegen Missachtung der gelben Flagge und einem leichten Schaden am Frontflügel noch als Sechster über die Ziellinie fuhr, stimmte dann auch den ambitionierten Weltmeister einigermaßen zufrieden. "Es war ein sehr durchwachsenes Rennen, von der Durchfahrtsstrafe bis zum Nasenwechsel war alles dabei", bilanzierte der Red-Bull-Star bei Motorsport-Magazin.com. "Der fünfte Platz wäre das Optimum gewesen, aber wir sind mit Platz sechs sehr zufrieden."

Warum die Jury die Strafe gegen ihn aussprach, ist Vettel allerdings noch ein Rätsel. "Jedes Mal wenn etwas war, habe ich die gelben Flaggen gesehen, ich wüsste nicht, wo ich schneller war. Da muss ich nochmal mit den Stewards reden, um zu verstehen was ich falsch gemacht habe", meinte e er. "Michael [Schumacher] ist zwischen Kurve eins und zwei auf Bruno [Senna] aufgefahren. Bruno fuhr zunächst weiter, musste sein Auto aber in Kurve fünf abstellen. Als ich das erste Mal vorbei gefahren bin, stand er noch da, beim nächsten Mal hat er sein Lenkrad abgemacht. Einmal gab es auch eine Flagge in Kurve neun."

Für den Schaden an seinem Frontflügel hatte Vettel ebenfalls keine Erklärung. "Das kam sehr überraschend. Plötzlich hatte ich keinen Grip mehr vorne", berichtete der 24-Jährige. "Ich habe sofort in der Box Bescheid gesagt. Ich konnte mir nicht erklären, warum die Nase kaputt sein soll, ich habe nichts getroffen und bin nicht irgendwo drüber gefahren. Aber es hat sich herausgestellt, dass wir einen kleinen Schaden vorne links hatten, dort hat ein kleiner Flap gefehlt."

Dass er sich trotz der Verzögerungen noch den sechsten Platz sicherte, verbuchte Vettel als kleinen Erfolg. "Das Ende war gut für uns, da konnte ich noch ein paar Positionen gutmachen", erzählte der Champion. "Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt, deswegen konnte ich am Ende attackieren. Das sind wertvolle Punkte für uns, die könnten im Laufe der Saison noch sehr wichtig werden."

Umso mehr, da die Kräfteverhältnisse nach dem Überraschungserfolg von Pastor Maldonado weiterhin nicht geklärt sind. Vettel selbst machte die Siegesfahrt des Venezolaners ein bisschen ratlos. "Das ist für alle schwierig zu verstehen", meinte der Red-Bull-Star, der die WM-Wertung nun zusammen mit Fernando Alonso mit 61 Punkten anführt. "Williams war vor drei Rennen noch im Nirgendwo und heute fahren sie allen um die Ohren."

Red Bull sei dagegen nicht in der Lage gewesen, vorne mitzufahren. Vettel betonte ausdrücklich, dass die ersten vier außer Reichweite gewesen seien. Knackpunkt sei der fehlende Speed im Rennen gewesen. "Es kommt nicht darauf an, wo du startest, es kommt nur auf die Pace an", erklärte er. Ob Red Bull die verlorene Geschwindigkeit bis zum Grand Prix in Monaco wiederfindet, konnte er allerdings nicht sagen. "Wir hatten jetzt fünf verschiedene Sieger in fünf Rennen, vielleicht steht ja der Marussia mit Timo [Glock] auf Pole."