Einmal mehr stellt der Große Preis von Spanien in Barcelona den Europaauftakt der Formel 1 dar. Motorsport-Magazin.com verrät in einer dreiteiligen Serie, was man über die katalanische Metropole wissen sollte. Der dritte Teil der Reihe befasst sich mit dem breiten sportlichen Angebot der Stadt.

Der Circuit de Catalunya befindet sich nördlich von Barcelona und wurde im Jahre 1991 errichtet. Seither wird auf dieser Strecke der Große Preis von Spanien ausgetragen, der zuvor mehrere Jahre in Jerez stattgefunden hatte. Mit sechs Siegen ist Michael Schumacher der erfolgreichste Fahrer auf diesem Kurs, wo seit 1996 auch die Motorrad-Weltmeisterschaft zu Gast ist. Unter anderem sind auch die Formel-1-Piloten Pedro de la Rosa und Jaime Alguersuari bekannte Söhne der Stadt.

Zwischen 1969 und 1975 fand zudem auf dem Circuit de Montjuïc das spanische Formel-1-Rennen statt, das in seinem letzten Austragungsjahr jedoch in einer Tragödie endete. Viele Fahrer hatten schon zuvor die Strecke als zu unsicher bezeichnet und wollten streiken, aber nur Emerson Fittipaldi ging auch tatsächlich nicht an den Start. Als am Wagen von Rolf Stommelen der Heckflügel wegbrach und er über die Leitplanke flog, kamen vier Zuschauer und ein Streckenposten ums Leben.

Olympische Spiele

Zum Nabel der Sportwelt verwandelte sich Barcelona im Sommer des Jahres 1992, als man Gastgeber der Olympischen Spiele war. Zentrum der Spiele war das bereits 1929 errichtete Estadi Olímpic Lluís Companys, wo die Leichtathletikbewerbe sowie Eröffnungs- und Schlusszeremonie stattfanden. Vor dem Stadion befindet sich das Museum Joan Antoni Samaranch, das zu Ehren des langjährigen Vorsitzenden des Internationalen Olympischen Komitees 2007 eröffnet worden ist.

Die Formel 1 betritt in Barcelona europäischen Boden, Foto: Sutton
Die Formel 1 betritt in Barcelona europäischen Boden, Foto: Sutton

An den Spielen nahmen Sportler aus 169 Nationen teil, was einen neuen Rekord bedeutete. Den Sieg im Medaillenspiegel konnte das sogenannte Vereinte Team davontragen, das aus Athleten der GUS und Georgien bestand. In besonderer Erinnerung bleibt wohl das Lied "Barcelona", das von Freddie Mercury und Montserrat Caballé vorgetragen und zur offiziellen Erkennungsmelodie der Spiele erklärt wurde.

Weitere sportliche Großveranstaltungen in Barcelona waren die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Jahre 2010, die Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaft 1995, die Futsal-Weltmeisterschaft 1996 sowie mehrfach die Schwimm-Weltmeisterschaften.

Da Spanien als ein besonders tennisbegeistertes Land gilt, dürfen in Barcelona Turniere für Damen und Herren nicht fehlen. Die Barcelona Open konnte vor wenigen Tagen Rafael Nadal zum bereits siebten Mal für sich entscheiden.

Das ewige Duell mit Madrid

Der weltweit wohl bekannteste Sportverein der Stadt ist der FC Barcelona, der gemeinhin als die beste Fußballmannschaft der Gegenwart und womöglich sogar der Geschichte gilt. Austragungsort der Heimspiele des Clubs ist das imposante Stadion Camp Nou mit einer Kapazität von knapp 100.000 Plätzen. Der kleinere Verein ist Espanyol Barcelona, der von 1997 bis 2009 im Olympiastadion spielte und seither über eine eigene, moderne Arena verfügt.

Weniger bekannt dürfte sein, dass der FC Barcelona noch zahlreiche andere Sportarten betreibt. Die Handballabteilung des Clubs ist mit acht Titeln in der Champions League die erfolgreichste Europas. Zudem gibt es Sektionen für Basketball (hier duelliert man sich wie im Fußball mit Real Madrid), Rollhockey, Eishockey, Baseball, Rugby und Leichtathletik.

Generell gilt Barcelona als enorm sportbegeisterte Stadt und die Identifikation mit den hiesigen Vereinen ist sehr groß, was auch an der Geschichte Kataloniens liegen mag. Zumeist schwingt zudem die große Rivalität mit der Hauptstadt Madrid mit, was sich auch am Sportmediensektor widerspiegelt, wo die Zeitungen Marca und AS (Madrid) mit Sport und Mundo Deportivo (Barcelona) konkurrieren.