Am Mittwoch fuhr Nico Rosberg seinen ersten offiziellen Testtag im neuen Mercedes, dementsprechend gespannt waren alle darauf, wie er denn über das Auto sprechen würde, das er davor nur im Privaten ausgeführt hatte. Und Rosberg war so zufrieden wie schon zuvor. "Das Gefühl ist immer noch positiv", hielt er fest. Den Anfang hielt er für geglückt und gelernt habe er auch wieder sehr viel. "Es ist interessant, weil das sind die ersten Runden, die wir mit dem Auto echt am Limit fahren. Wir testen verschiedene Sachen und kriegen ein Gefühl dafür, wie das Auto funktioniert, worauf es beim Setup reagiert. Das ist alles ganz neu und sehr interessant."

Interessant fanden viele auch die Taktik von Mercedes, mit dem neuen Auto bis zum zweiten Test zu warten, Rosberg fand sie absolut richtig. "Im Nachhinein war es eine gute Entscheidung, weil die Zuverlässigkeit so gut ist. Wir hatten mehr Zeit im Windkanal und können auf der Strecke sofort auf Leistung testen. Das war ein guter Plan." Deswegen sieht er die Vorbereitung auf 2012 auch jetzt schon als viel gelungener an, als die etwas holprige Testsaison 2011. "Wir können uns im Moment zu 100 Prozent auf die Leistung konzentrieren. Voriges Jahr lagen 70 Prozent der Konzentration auf Zuverlässigkeit. Das ist eine große Veränderung und wir sehen, dass das Team große Schritte macht", meinte Rosberg.

So viel Neues

Aktuell stehen bei Mercedes noch gröbere Arbeiten an. Rosberg wollte sie aber nicht Funktionstests nennen, sondern eher große Setup-Veränderungen, bei denen es darum geht, das neue Auto besser zu verstehen. "Es sind so viele Sachen anders als voriges Jahr, die Reifen, die Aerodynamik und so weiter. Da muss man halt alles erst einmal kennenlernen und da sind wir gerade dabei." Die Unterschiede zum Auto vom Vorjahr waren für ihn auch deutlich zu spüren, der größte fand sich bei der Traktion, da es ohne angeblasenen Diffusor viel weniger davon gibt. "Es macht sich stark bemerkbar, dass der Grip viel geringer ist."

Allerdings musste Rosberg anmerken, dass die neuen Reifenmischungen ein wenig vom Grip-Verlust am Heck kompensieren, da sie etwas mehr Grip liefern als im Vorjahr. "Aber trotzdem ist es mit den Temperaturen hier schwierig. Morgens kann man bis elf Uhr fast gar nichts machen, weil die Reifen da noch sehr kalt sind. Dann gibt es über die Longruns immer noch sehr viel Abrieb", erklärte Rosberg. Ungeachtet dessen war es für ihn wichtig, einfach das Beste aus dem Auto rauszuholen und ständig Steigerungen zu finden. "Es ist immer interessant zu beobachten, denn man kann ganz genau sehen, wo man im Vergleich zu den anderen steht - ihr nicht, aber ich schon", sagte Rosberg mit einem Grinsen.

Er ist nicht hässlich

Wo er seiner Meinung nach steht, wollte der Mercedes-Pilot nicht sagen, er wusste aber, was er diese Saison erreichen will. "Fortschritt wäre gut. Ich weiß aber nicht, was das in punkto Ergebnisse heißt." Die Vorfreude auf das erste Rennen war bei ihm jedenfalls groß. "Aber umso mehr, wenn das Auto schnell ist." Selbst wenn es schnell ist, einige argumentieren immer noch, dass die Autogeneration 2012 - mit Ausnahme von McLaren - mit ihren Höckernasen nicht besonders ansehnlich ist. Rosberg sah das beim Mercedes etwas anders. "Er ist nicht hässlich, die Nase ist nur etwas ungewöhnlich. Abgesehen davon sieht alles sehr schön und kompakt aus. Mir gefällt das."