Wenn Kimi wählen dürfte, wer wäre wohl ein Teamkollegen-Kandidat?, Foto: Sutton
Wenn Kimi wählen dürfte, wer wäre wohl ein Teamkollegen-Kandidat?, Foto: Sutton

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man fast meinen, Lotus Renault hat Justin Bieber als Fahrer unter Vertrag genommen, nicht Kimi Räikkönen. Wie beim amerikanischen Super-Kid könnten die Meinungen kaum weiter auseinander gehen. Auf der einen Seite die hysterischen Fangirls, zu denen neuerdings auch Bernie Ecclestone zählt, der bei Räikkönens Ausstieg aus der Formel 1 noch meinte, dass ihn sowieso keiner brauchen könne.

Die Saison 2011 muss dem Briten ziemlich zugesetzt haben, wenn er sich nun schon für in seinen Augen aufmüpfige, medienunpräsentable Fahrer begeistert. Auf der anderen Seite sind die englischsprachigen Medien, die schon bei der Bekanntgabe beschlossen haben, dass der Name Kimi Räikkönen für 'Mangel an Motivation' stehe. Es verspricht eine tolle Zeit zu werden!

Lotus Renault war daher in den vergangenen Tagen vor allem damit beschäftigt, zu erklären, warum man sich für den Iceman entschieden habe, während Räikkönen ernsthaft darüber nachdenken sollte, ob er sich nicht ein T-Shirt drucken lässt, auf dem steht: "Ich verspüre keinen zusätzlichen Druck." Dann könnte er sich die Antwort auf die ständig wiederkehrende Frage sparen und vielleicht einen Wunsch äußern, wen er denn gern als Teamkollegen hätte.

Wen könnte Joulupukki vor Enstone absetzen?, Foto: Sutton
Wen könnte Joulupukki vor Enstone absetzen?, Foto: Sutton

Wer den Weihnachtsmann schon im eigenen Land hat, der sollte doch seine Connections nutzen, denn Lotus Renault scheint momentan vom Ansturm der willigen Fahrer zu überwältigt. Wenn Kimi also schon den Schub nach vorn bringen soll, dann kann er sich doch gleich noch die Bewerbungsmappen ansehen und Joulupukki eine Notiz schicken, dann gibt´s auch kein Montoya-Happening.

Vitaly Petrov

Zu den Kandidaten gehört natürlich Vitaly Petrov. Der Russe würde seinen Platz bei Lotus Renault verständlicher Weise gerne behalten - und das Team, bei allem Enthusiasmus, wahrscheinlich vor allem die Sponsoren. Ignorieren wir einmal alle Vodka-Bemerkungen, die einem spontan in den Sinn kommen, eine Petrov-Räikkönen Paarung würde allein Schimpf-Kulturhistorisch für Spannung sorgen.

In der finnischen Sprache halten die Russen für einiges her, während der große Nachbar in dieser Beziehung ebenfalls kein Kind von Traurigkeit ist. Es gäbe also mindestens den Wettbewerb der Teamkollegen auf der Strecke und gleich zwei in der Box: Wer schimpft vulgärer, sowie, wer ist mürrischer wenn's nicht läuft, Vitaly oder Kimi?

Bruno Senna

Der Brasilianer kam während der Saison zu Lotus Renault und schlug sich an sich achtbar – die Frage ist, ob er zu den Piloten gehört, die Gerard Lopez als 'nicht ganz die Erwartungen erfüllt' klassifizierte. Er kennt, wie auch Petrov, das Auto und müsste in dieser Beziehung nicht mehr eingearbeitet werden. Für den Iceman selber könnte Senna durchaus reizvoll sein, denn er würde für ein wenig zusätzliche Medienablenkung sorgen. Weniger Presse-mein-täglicher-Blog und noch besser, weniger Fotoknipser, die Kimi die Laune verderben.

Romain Grosjean

Der Mann mit den vielen Nationen gehört ebenfalls bereits zur Lotus Renault Familie, hat schon Formel-1-Erfahrung gesammelt und fühlt sich nach seiner Auszeit besser gerüstet, als noch bei seinem ersten Versuch in der Königsklasse. Hoffnungen macht er sich auf jeden Fall, manchmal mehr, manchmal weniger, meint Grosjean, je nach dem wie gut seine Laune ist.

Romain Grosjean versucht optimistisch in die Zukunft zu blicken, Foto: Lotus Renault
Romain Grosjean versucht optimistisch in die Zukunft zu blicken, Foto: Lotus Renault

Ein Team der Comebacker also? "Ich würde wirklich gern in die Formel 1 zurück kommen", stellte er klar. "Neben Kimi zu fahren, könnte sehr bedeutend für meine Karriere sein. Ich glaube, ich stehe noch auf der Liste." Vorsichtshalber testet er schon mal einen DTM-BMW in Spanien – spricht das für viel Zuversicht auf ein F1-Cockpit?

Adrian Sutil

Da schrillen ja eigentlich alle Alarmglocken, MONACO 2008, ob das eine gute Voraussetzung für künftige Teamkollegen ist? An der Stelle dürfte natürlich Räikkönens Einstellung 'was interessiert mich, was andere quaken' von äußerst praktischem Nutzen sein. Sutil jedenfalls scheint ein Platz in der F1 2012 wichtiger, als eine alte Fehde. Doch für das Team bedeutet eine Verpflichtung von Adrian Sutil, ein zweiter kompletter Neuling bei Lotus Renault. Das hieße intensive Eingewöhnung bei wenigen Testtagen für gleich zwei Fahrer...

Schwierige Entscheidung, kein Wunder also, dass Lotus Renault sich Zeit nimmt und erst einmal Kimi wirken lässt. Zur Not könnte man auch auf das gute alte Los zurückgreifen, oder die Kandidaten hinter eine Wand stellen...