Nicht nur für die Formel 1 sondern auch für Timo Glock ist Indien Neuland. "Ich bin das erste Mal hier und es ist ein Abenteuer", lachte der Virgin-Pilot nach seiner Ankunft auf dem Buddh International Circuit. Viel habe er seit seiner Landung in Indien aber noch nicht sehen können. "Ich war den ganzen Tag im Hotel und habe trainiert - dort ist es sehr schön. Wenn man dann aber einmal aus dem Hotel heraus und einhundert Meter links fährt, dann sieht man einmal das richtige Indien", so Glock, der zugab: "Das ist eine andere Welt und war schon extrem."

Wie er mit der großen Armut der Bevölkerung vor Ort umgehen würde, konnte er nicht so recht sagen. "Ich gehe ganz normal damit um. Man muss es auf sich wirken lassen - mehr kann man da nicht machen", so der Deutsche, der erklärte: "Man fährt aus der Rennstrecke und auf der anderen Straßenseite leben die Menschen - aber so ist es nun einmal." Vergleichbares habe er zuvor selten gesehen. "In Brasilien ist das zum Teil auch noch so, aber so extrem wie hier habe ich das noch nicht gesehen", gab der 29-Jährige zu.

Bedenken gab es ob der Bedingungen vorab auch in Bezug auf die Verpflegung der Fahrer und Teams. "Man passt schon ein bisschen auf", stellte auch Glock klar. Das Essen im Hotel sei aber "sehr gut und kein Problem". Gleiches gelte auch für den neuen Kurs. "Die Strecke ist in Ordnung und gut", versicherte der Ex-Toyota-Fahrer. Begrüßen wollte er die Entscheidung der Verantwortlichen, erneut einen neuen Kurs in den Rennkalender aufzunehmen. "Ich bin immer offen für neue Strecken und freue mich darauf", so Glock. Mit dem New-York-Rennen 2013 gab die F1 unlängst ja noch weiteren Zuwachs bekannt.

Neue Kurse sind willkommen

Timo Glock erkundet die Strecken dieser Welt gerne auch einmal mit dem Fahrrad - in Indien dürfte ein Mountainbike für die Tour dabei nicht schaden, Foto: Sutton
Timo Glock erkundet die Strecken dieser Welt gerne auch einmal mit dem Fahrrad - in Indien dürfte ein Mountainbike für die Tour dabei nicht schaden, Foto: Sutton

"Amerika ist natürlich ein Markt, wo man sehr gerne fährt. Ich glaube das waren schon immer Highlights", sagte der Hesse. "Es ist aber ein bisschen schade, dass man so vielleicht das ein oder andere Europarennen verliert - auf der anderen Seite ist es immer wieder schön, neue Strecken kennenzulernen", so Glock, der fand: "Für das Team und den Fahrer sind das ja auch neue Herausforderungen." Auf der anderen Seite sei es aber auch schade, dadurch eventuell Traditionskurse wie den Nürburgring, Hockenheim oder Spa zu verlieren. "Ich würde sie gerne alle behalten, aber sonst haben wir halt irgendwann 25 Rennen im Jahr und das ist auch nicht mehr zu schaffen", meinte der Virgin-Fahrer.

Für ihn selbst sei das kein Problem. "Aber für die Mechaniker und das Team schon. Es ist ja jetzt schon eine wahnsinnige Belastung für die Leute - die Ingenieure fliegen am Montag wieder zurück und müssen am Dienstag schon wieder arbeiten und irgendetwas vorbereiten", meinte der Deutsche. Ob Indien für die Formel 1 denn überhaupt schon bereit sei, wollte er hingegen nicht beurteilen. "Vielleicht wäre es besser, fünf Jahre später zu kommen, bis sich hier noch mehr entwickelt hat", so Glock. Auf der anderen Seite sei die Präsenz der Königsklasse nun auch wie ein "Motor" und könnte vor Ort vielleicht etwas "ankurbeln".

Der richtige Weg sei daher schwer abzuschätzen. Ganz zufrieden mit der Infrastruktur und den Einrichtungen des neuen Kurses wollte der Hesse aber nicht sein. Mit Kennerblick stellte der gelernte Gerüstbauer fest: "Man sieht halt einfach, dass sich hier vorne zum Beispiel das Pflaster wellt - wie wenn es auf die Schnelle verlegt worden ist", so der Virgin-Fahrer. "Die Dächer sehen auch nicht so gerade aus, wie man sie normalerweise in Europa findet", lachte der 29-Jährige ob der kleinen Baumängel vor Ort. Immerhin die Technik und Anschlüsse in den Boxen liefen bisher aber fehlerfrei. "Bislang habe ich dazu keine Beschwerden gehört", so Glock.