Monisha Kaltenborn ist die einzige Frau in einer absoluten Führungsposition in der Formel 1. Als Kind wollte sie eigentlich Astronautin werden. Heute ist die Juristin mit indisch-österreichischen Wurzeln Geschäftsführerin von Sauber in der Formel 1 und damit Teamchef Peter Sauber quasi gleichgestellt. Kaltenborn, die mit ihren Eltern als 1979 als achtjährige Indien in Richtung Österreich verlassen hat, kam Ende der 1990er Jahre über eine Lichtensteiner Marketingagentur, "für die ich damals tätig war und die mit Sauber zusammenarbeitete" mit der Formel 1 erstmals in Kontakt. Nachdem die heute 40-jährige für Sauber den Motorendeal mit BMW ausgehandelt und Teamchef Peter Sauber überzeugt hat, holte er sie schließlich als Geschäftsführerin in sein Team.

Nachdem sie anfangs von einem Teamchef der Branche fälschlicherweise für die Dolmetscherin von Peter Sauber gehalten wurde, erarbeitete sich die junge Frau aus Dehradun schnell den Respekt der Männerwelt Formel 1. Inzwischen ist Monisha Kaltenborn auch auf dem technischen Gebiet mit den Ingenieuren auf Augenhöhe: "Natürlich war die technische Seite für mich zu Beginn Neuland, aber da musste ich mich eben einarbeiten, und das habe ich auch getan", blickt sie im Motorsport-Magazin zurück. Schließlich müsse sie beim Aushandeln von Motorendeals über die verschiedenen Konzepte informiert sein und Bescheid wissen.

Frauen an die Macht

Die Vorreiterrolle in Sachen Gleichberechtigung wurde Monisha Kaltenborn bereits in die indische Wiege gelegt. Ihre Großmutter gehörte zu den ersten Frauen, die in Indien eine Universität besuchten. Auch die ersten indischen Ärztinnen stammten aus der Familie der ersten Geschäftsführerin eines Formel-1-Teams. "So ist es für mich gar nichts Besonderes, jetzt in einer Branche zu sein, in der sonst hauptsächlich Männer unterwegs sind. Eigentlich wird immer nur von außen verstärkt auf dieses Thema eingegangen", erklärt sie im Gespräch mit dem Motorsport-Magazin.

Kaltenborn, die eine sehr pragmatische Sicht auf die Dinge verfolgt, glaubt, dass Frauen in der von großen Egos geprägten Welt der Formel 1 oftmals schneller zu einem vernünftigen Verhandlungsergebnis kommen würden, als dies bisher der Fall ist. Verhandlungen in der Formel 1 sind für viele Teamchefs immer auch eine Möglichkeit zum Machtkampf und zur persönlichen Selbstdarstellung. "Frauen sind generell etwas pragmatischer", weiß Frau Kaltenborn mit Blick auf ihre Kollegen.

Wie es dazu kam, dass die Sauber-Geschäftsführerin neben der FOTA auch das einzige Mitglied der OTA (One Team Association) ist, die HRT-Teamchef Collin Kolles gründete, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins. Das neue Motorsport-Magazin ist im Handel erhältlich oder am besten gleich online zum Vorzugspreis bestellen: