Nach seinem neunten Saisonsieg in Singapur schickt sich Sebastian Vettel an, bereits in zwei Wochen in Suzuka den Titel vorzeitig einzuheimsen. Was für die meisten Beteiligten seit Wochen klar ist, kann Vettel beim Japan GP zur Realität werden lassen - nur ein Punkt fehlt zur Titelverteidigung. Den Grundstein für den Erfolg legte der Heppenheimer bereits 2010, glaubt Christian Horner. "Einerseits sind wir als Team gewachsen, haben aus unseren Fehlern gelernt", so der RBR-Teamchef gegenüber Sport Bild. "Andererseits hat der WM-Titel Sebastians Selbstbewusstsein extrem gestärkt. Darauf baut er jetzt auf."

Vettel leistete sich in dieser Saison kaum Fehler und ist der einzige Fahrer im Feld, der jedes Rennen über die komplette Distanz absolvierte - und dabei einen WM-Triumph feiern wird, den Konkurrent Jenson Button aufgrund seiner Dominanz unlängst als einen der großartigsten in der Geschichte der Formel 1 bezeichnete. "Sebastian hat einfach dieses absoluten Siegeswillen und sich bei Red Bull ein Paket geschnürt, das ihn unschlagbar macht", lobt auch Vettel-Fan Bernie Ecclestone.

Jetzt schon unbesiegbar - wie soll das weiter gehen? "Seine Entwicklung ist noch längst nicht zu Ende", glaubt Ecclestone. "Er hat immer die Füße am Boden, kein Erfolg der Welt würde ihn abheben lassen. Seb ist immer entspannt, er ist relaxed. Deshalb geht ihm alles so leicht von der Hand." Dass Vettel 2011 in einer eigenen Liga fährt, zeigte er fast durchgängig in dieser Saison. Zudem strafte er seine Kritiker Lügen, die ihm vorwarfen, nur gewinnen zu können, wenn er allen voraus fährt und nicht überholen muss - davon ist Horner überzeugt.

"Immer wieder wurde ihm vorgeworfen, er sei kein Racer und würde nur auf Ankommen fahren", ärgert sich Horner. "Dass das nicht stimmt, hat er endgültig in Monza mit seinem Überholmanöver gegen Fernando Alonso bewiesen." Vettel sei einfach der Fahrer schlechthin, habe unheimlichen Speed und Konstanz gezeigt. Ecclestone kann sich unterdessen eine kleine Spitze in Richtung Ferrari nicht verkneifen. Aus Scuderia-Kreisen war immer wieder zu hören, dass die Italiener Vettel gern bei sich begrüßen würden.

"Nun ja, aus heutiger Sicht wäre das zumindest ein Mittel, um Sebastian ein wenig einzubremsen, wenn er zu schnell wird", grinst der F1-Zampano. Geht es nach Horner, muss die F1-Welt noch lange warten, bis Vettel in einem roten Auto Platz nehmen wird. "Wenn es nach mir geht, geht er erst kurz vor seiner Formel-1-Rente zu Ferrari", sagt Horner mit einem Augenzwinkern. "Wir sind stolz, ihn als Fahrer zu haben. Das funktioniert einfach - und hoffentlich noch viele, viele Jahre."