Wie beurteilen Sie die Leistung des Teams in Spa?
James Allison: Das Team zeigte am Samstag eine extreme gute Leistung bei sehr schwierigen Bedingungen. Unsere Renningenieure gaben uns alle Möglichkeiten, unsere Leistung zu maximieren – sie stellten stets sicher, dass wir eine freie Strecke hatten und die Bedingungen gerade am besten waren. Auch unsere Fahrer leisteten klasse Arbeit und nutzten diese Chancen aus. Das Rennen war angesichts unserer Punkteausbeute weniger zufrieden stellend, aber in Hinblick auf unsere Wettbewerbsfähigkeit war es eines der stärksten Rennen seit einiger Zeit.

Wie hat sich Bruno Senna geschlagen?
James Allison: Niemand benötigt Insiderinformationen aus dem Team, um zu erkennen, dass Bruno ein bemerkenswertes Wochenende abgeliefert hat. Das aktuelle Reglement erschwert es jedem Fahrer, der während der Saison einsteigt, Fuß zu fassen – denn es gibt keine Gelegenheit, abseits des Drucks bei Testfahrten in Schwung zu kommen. Außerdem gab Bruno sein Debüt für uns in Spa – auf einer Strecke, die die Spreu vom Weizen trennt. Obendrein musste er mit äußerst schwierigen Streckenbedingungen klar kommen. Trotz all dieser Herausforderungen stellte er sein Auto auf P7 – das war eine fantastische Leistung. Ich weiß, dass Bruno sich wegen des Startunfalls in der ersten Kurve des Rennens selbst in den Hintern gebissen hat, aber es war ein absolut erklärbarer Fehler. Er ist zum ersten Mal überhaupt mit vollen Tanks im R31 gefahren und war von Gegnern umgeben, die bereits elf Rennen in dieser Saison bestritten hatten. Danach zeigte er im Rennen eine sehr respektable Pace und ich freue mich darauf, ihn wieder im Auto zu sehen.

Welchen Einfluss hatten die Upgrades am Auto?
James Allison: Wir schienen in Spa viel näher dran zu sein als bei den vorherigen vier Grand Prix. Keiner unserer Fahrer hatte ein problemfreies Rennen, aber die Pace des Autos war ausreichend, um bei freier Fahrt bis ins Ziel Platz fünf oder sechs einzufahren. Sobald wir ein paar mehr Rennen hinter uns haben, werden wir genau wissen, ob wir die Kurve gekratzt haben – ich ziehe aus der gesteigerten Konkurrenzfähigkeit im Nassen, Trockenen und bei Mischbedingungen jedoch einige positive Schlüsse. In den vergangenen Rennen waren wir im Nassen ziemlich schwach – ich bin optimistisch, dass wir dies mit den Upgrades in Spa hinter uns gelassen haben und auch auf anderen Strecken unter Beweis stellen können.

Monza ist eine besondere Strecke im Rennkalender – was verändern Sie am Auto?
James Allison: Wie alle Teams warden wir ein Low-Downforce-Paket (kleine Front- und Heckflügel) mitbringen. Außerdem haben wir ein Upgrade für das Bodywork, das uns hoffentlich hilft, die Fortschritte von Spa fortzusetzen.

Wie sieht das Verhältnis zwischen Abtrieb und Luftwiderstand aus? Bedeutet weniger Luftwiderstand auch automatisch weniger Abtrieb?
James Allison: Es gibt keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Es ist unmöglich, Abtrieb ohne Luftwiderstand zu erzeugen. Die Aufgabe der Aerodynamiker ist es, so viel Downforce wie möglich mit so wenig Luftwiderstand wie nötig zu erschaffen. Auf bestimmten Strecken sind alle Autos mit einem sehr ähnlichen Wert für den Luftwiderstand ausgestattet (das geschieht durch Anpassung des Heckflügelwinkels). Dennoch kann die Spitze bei diesem Luftwiderstandswert mehr als 30% mehr Abtrieb haben im Vergleich zu den Autos am Ende des Feldes.

Monza ist das letzte Europarennen des Jahres – wie geht die Weiterentwicklung des R31 bei den abschließenden Überseerennen weiter?
James Allison: Wir haben ein Upgrade-Paket für Monza und dann noch eines für Singapur. Danach werden wir die Schlagzeilen reduzieren und uns auf das nächste Jahr konzentrieren.