Was musste sich Mercedes GP nach dem verkorksten Qualifying zum Belgien Grand Prix nicht alles anhören. Man habe Michael Schumacher das 20-jährige Formel-1-Jubiläum verhauen, weil sich das rechte Hinterrad gelöst hatte, lautete die Kritik. Nach dem Rennen am Sonntag war dann wieder alles anders und es strahlten sowohl Schumacher als auch sein Team. Von Startplatz 24 war er auf Position fünf nach vorne gekommen und hatte sich dabei bestens unterhalten.

"Ich hatte sehr viel Spaß, weil ich sehr viele Möglichkeiten hatte, mich in Szene zu setzen, zu überholen und das Feld zu jagen", sagte der Rekordweltmeister. Aus seiner Sicht war genau diese Chance das Positive am Pech aus dem Qualifying. Und weil ihm Spa damit wieder einmal einen guten Dienst erwies, meinte Schumacher auch, nichts dagegen zu haben, am besten immer in Belgien zu fahren. "Fakt ist, wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht. Das Risiko mit den harten Reifen zu Beginn hat sich ausgezahlt. Es war dann ein schönes Rennen für mich. Ich hatte am Anfang schon Zweifel, weil viele Teile um mich herum flogen. Ich hatte Angst, dass mich eines trifft und das Auto beschädigt wird. Das ist aber nicht passiert und das Rennen haben wir danach gut geschaukelt."

Zusatzmotivation

Schön war für ihn das Rennen auch deswegen, weil viele Fans sowie Familie und Freunde an die Strecke gekommen waren, um ihn zu unterstützen. "Das war nicht nur heute so, sondern all die Jahre. Das motiviert, wobei es mir sicher nicht an Motivation mangelt. Trotzdem ist es ein sehr schönes Gefühl", meinte Schumacher. Ein schönes Gefühl war es wohl auch, als er am Ende noch Nico Rosberg überholen und sich damit den fünften Rang sichern konnte.

"Die Erfahrung hilft in solchen Situationen. Am Ende musste ich kühlen Kopf bewahren und auf meine Möglichkeit warten. Man darf da nichts übers Knie brechen. Das habe ich gemacht und bei Nico bot sich mir dann eine Möglichkeit. Wir hatten schon öfter Duelle, es lief alles gut ab und war wie immer fair", berichtete der Mercedes-Pilot. Dass Rosberg ihm ein Jubiläumsgeschenk machte, glaubte Schumacher nicht. "Nico hat sich schon im Rahmen seiner Möglichkeiten breit gemacht. Mehr ging nicht für ihn. Ich hatte aber Überschuss, weil der Verkehr uns in der ersten Kurve zusammengebracht hat. Das war die optimale Möglichkeit."

Rosberg war voll am Gas

Dass Rosberg wenige Runden vor Schluss gesagt wurde, er müsse Benzin sparen, fand Schumacher auch nicht so überraschend - genauso wenig wie Rosberg selbst. "Wir hatten sehr wenige Daten über das Wochenende. Es kann sein, dass Nico tendenziell mehr Sprit verbraucht hat. Ich bin mir aber sicher, dass er in dem Moment voll am Gas war. Ich denke nicht, dass es eine Rolle gespielt hat. Ich war viel schneller und habe das für mich nutzen können. P5 war unser Maximum, entsprechend zufrieden sind meine Jungs", sagte Schumacher. Für ihn fand damit das Jubiläums-Wochenende nach der Enttäuschung am Samstag ein schönes Ende.