Gute sechs Zehntelsekunden trennten Mark Webber im Qualifying zum Großen Preis von Ungarn von Sebastian Vettel. Während sich der Weltmeister seine neunte Pole Position der Saison schnappte, beginnt Webber das Rennen vom sechsten Startplatz aus. "Das ist seltsam, wirklich bizarr", grübelte der Australier über den Rückstand. "Es war keine Chance, dass ich Vettels Rundenzeit schaffe, absolut nicht."

In den vergangenen beiden Rennen hatte jeweils Webber die Pole Position geholt. "Die dritte Reihe ist nicht, wo ich stehen will", gab er zu. "Ich holte nicht das Beste aus dem Auto und aus dem Reifen heraus." Zudem hatte er wieder einmal mit KERS-Problemen an seinem RB7 zu kämpfen gehabt. Im zweiten Qualifying-Segment musste er komplett auf das Hybridsystem verzichten. Im abschließenden Teil streikte es zeitweise.

Kurz vor Schluss wurde ihm per Teamfunk mitgeteilt, dass das KERS wieder funktioniere. "Ich hatte es auf der letzten Runde in Q3, aber am Ende war ich nicht schnell genug und bekam die Rundenzeit nicht", ärgerte er sich. Dabei war er zunächst noch optimistisch zu Werke gegangen, als die entscheidende Runde auf der 4,381 km langen Strecke anstand.

"Das Problem begann auf der Outlap, weil die McLarens zu langsam waren", schilderte Webber seine Sicht der Dinge. "Wir brauchen mehr Pace als das und ich konnte nicht schneller werden, weil Jenson [Button] mich nicht vorbei ließ." Webber wollte seinem britischen Kontrahenten allerdings nichts Böses vorwerfen. Er selbst hätte nicht anders gehandelt.

Doch die Ärgernisse nahmen ihren Lauf. Webber gab an, das DRS wohl etwas zu früh auf der letzten Runde aktiviert zu haben. "Deshalb sprach es nicht an und ich fuhr die komplette Gerade ohne das DR-System. Ich bemerkte es nicht, weil ich KERS benutzte", so Webber.

Er stellte an seinem Auto kein gravierendes Problem fest - vielmehr waren es einzelne Details. "Es fühlte sich in Ordnung an", gab er zu Protokoll. "Wenn man eine Lücke von sechs Zehnteln hat, dann liegt es insgesamt am Grip." Er müsse nun analysieren, wie der große Rückstand zustande gekommen sei und beim letzten Rennen vor der Sommerpause sein Bestes geben.

Immerhin sah Webber einen kleinen Lichtblick in Richtung direkter Konkurrenz. "Fernando [Alonso] hatte auch nicht seinen besten Tag", so Webber. Der Ferrari-Pilot startet nur einen Platz vor ihm und musste sich um ersten Mal in dieser Saison seinem Teamkollegen Felipe Massa im Qualifying geschlagen geben. Der Brasilianer geht von Platz fünf ins Rennen.