Team Lotus Teambesitzer und Teamchef Tony Fernandes hat erklärt, dass seine Mannschaft nicht den Chassis-Namen seiner Autos verändern muss, egal was andere aus dem Gerichts-Urteil vom vergangenen Freitag herauslesen wollen. Das Gericht hatte festgehalten, dass das Team Lotus das Recht besitzt, unter diesem Namen in der Formel 1 anzutreten, zudem beinhaltet das Recht, das Logo und die Firmenwerte zu nutzen.

Keine Änderung notwendig

Gleichzeitig hieß es in der Entscheidung aber auch, dass der Name Lotus nicht alleinstehend genutzt werden darf, weil diese Bezeichung der Group Lotus zugesprochen wurde. Daher argumentierte die Group Lotus auch, dass Fernandes die Bezeichnung Lotus nicht mehr als Chassis-Name in der Teilnehmerliste verwenden kann. "Uns gehören die Firmenwerte des Team Lotus und sie sind immer mit dem Chassis-Namen Lotus gefahren. Wir müssen das nicht ändern", betonte Fernandes gegenüber dem Journalisten James Allen.

Für den Teambesitzer ist dieser Punkt deswegen so wichtig, weil für die Änderung eines Chassis-Namens die Zustimmung der Formel-1-Kommission notwendig ist, in der alle Teams, einige Sponsoren, Promoter, die Formula One Management und die FIA vertreten sind. Gibt es diese Unterstützung nicht und der Chassis-Name wird trotzdem geändert, verliert ein Team das Anrecht auf sein Preisgeld für die Saison. Da Virgin und HRT profitieren würden, sollte das Team Lotus sein Preisgeld nicht erhalten, wären sie wohl gegen eine Namens-Änderung, bei Renault, wo die Group Lotus Großsponsor ist, wäre die Unterstützung wohl auch begrenzt.

Kein Glaube an Berufung

Andererseits muss nicht einstimmig für die Änderung des Chassis-Namens gestimmt werden, damit könnte Fernandes mit den übrigen Stimmen immer noch genug Unterstützung haben. Allerdings scheint dieser Schritt ohnehin nicht notwendig zu sein. Zumindest vorerst, denn die Group Lotus hat angekündigt, gegen den Gerichtsentscheid in Berufung zu gehen, wobei Fernandes nicht glaubte, dass es soweit kommen wird. "Damit eine Berufung Erfolg hat, muss sich fundamental etwas verändern. Das Urteil ist klar. Ich weiß nicht, ob Proton [der Besitzer der Group Lotus] den Willen hat, weiterzumachen. Ich bin sowieso nicht besorgt."

Zudem hat Fernandes schon seit vorigem Jahr seinen Plan B in Arbeit, als er zunächst von David Hunt die Rechte am Namen Team Lotus kaufte, nachdem die Group Lotus die Lizenz entzog, den Namen Lotus Racing zu verwenden. Zwar verlor Fernandes dadurch die Unterstützung der Lotus-Gründerfamilie Chapman, weil er ihr versprochen hatte, das Team Lotus nicht wiederzubeleben, andererseits war er so erst einmal auf der sicheren Seite. Er wunderte sich nur, dass die Group Lotus nicht schon vorher die Rechte von Hunt gekauft hatte. "Wenn sie das gemacht hätten, wären wir verloren gewesen."

Das letzte Puzzle-Teil

Zweiter Teil seines Plan B war der Kauf von Caterham und seine Mannschaft könnte bald Team Lotus Caterham heißen. "Das ist das letzte Teil unseres Strategie-Puzzles. Wir haben den Namen Team Lotus, wir haben das Formel-1-Team, wir haben die Firmenwerte, wir haben das Logo und wir haben in Caterham das Juwel. Die Entscheidung gibt uns die Strategie, weiterzumachen und darüber sind wir sehr, sehr glücklich. Wir werden das Formel-1-Team nutzen, um dem Automobil-Unternehmen Öffentlichkeit zu verschaffen und wir möchten noch ein paar andere Marken herausbringen. Ich sehe das philosophisch. Die Ironie an dem Ganzen ist, hätte es das Verfahren nicht gegeben, hätte ich nie Caterham gekauft", sagte Fernandes.