Pro: Noch viel zu erwarten

von Sönke Brederlow

Der erste Punkt im ersten Rennen und bei zwei von vier Grand Prix besser als der etablierte Teamkollege - und das trotz eines unverschuldeten Ausfalls in der Türkei. Zugegeben, Di Resta konnte seinen ersten WM-Punkt nur durch die Disqualifikation von Sauber erhalten, aber nichtsdestotrotz zeigte er bereits bei seiner Formel 1-Premiere eine solide Leistung und wusste zu überzeugen.

Team schätzt Di Resta, Foto: Sutton
Team schätzt Di Resta, Foto: Sutton

Mit Platz 14 in der Gesamtwertung liegt Di Resta sogar punktgleich mit seinem Teamkollegen Adrian Sutil und das, obwohl dieser bereits seit 2007 in der Formel 1 unterwegs ist. Ein guter Auftakt für den Schotten, denn mit dem Teamkollegen wird man bekanntlich am stärksten verglichen. Dazu kommt, dass er im WM-Klassement momentan sogar vor Größen wie Rubens Barrichello liegt und alle Neulinge dieser Saison hinter sich lassen konnte.

Daran würde sich auch ohne die Disqualifikation von Sauber in Australien nichts ändern. Und auch seine Techniker und Ingenieure loben den Schotten immer wieder für seine detaillierten Informationen zur Fahrzeugabstimmung. Er kann also nicht nur gut fahren, er kann auch gut analysieren und hat damit alles was ein Fahrer braucht, um auch für höhere Aufgaben gewappnet zu sein. Man wird also auch in der Zukunft noch viel von Di Resta erwarten können, zumal er mit seinen 25 Jahren noch eine lange Karriere vor sich hat.

Contra: Die Zeit wird es zeigen

von Kerstin Hasenbichler

Ohne Zweifel hat Paul di Resta einen fulminanten Start in die Formel 1 hingelegt. Zwei Mal fuhr er in die Punkte und im teaminternen Duell führt er mit 3:1 gegen Adrian Sutil. Dennoch ist es noch zu früh, um Paul di Resta als besten Neuling seit Sebastian Vettel in den Himmel zu loben oder ihn gar als Nachfolger für Michael Schumacher bei Mercedes GP zu handeln.

Di Resta - kein typischer F1-Rookie, Foto: Sutton
Di Resta - kein typischer F1-Rookie, Foto: Sutton

Im ersten Grand Prix zu punkten, ist ohne Frage eine gute Leistung. Aber das hat auch schon ein Sebastien Buemi geschafft - dennoch gilt der Schweizer nicht als Vettel-Nachfolger. Entscheidender ist, dass Di Resta kontinuierlich in die Punkte fährt und seinen Teamkollegen im Griff hat. Zudem gilt der amtierende DTM-Champion nur bedingt als Rookie wie ein Sergio Perez oder ein Jerome d'Ambrosio.

Der Schotte konnte nicht nur in der DTM auf die Unterstützung von Mercedes bauen, sondern auch im Vorjahr als Testfahrer die Arbeitsläufe bei Force India sowie das Auto und die meisten Rennstrecken kennenlernen. "Paul ist kein typischer Rookie. Es ist nicht so, dass er aus der GP2 oder F3 kommt, alles neu für ihn ist und er Fehler macht. Viel mehr weiß er exakt, worauf es in der Formel 1 ankommt", so Sutil. Nach vier Rennen haben beide zwei Punkte auf dem WM-Konto - doch abgerechnet wird erst am Ende der Saison und dann lässt sich auch sagen, ob Di Resta bester Neuling seit Vettel ist.