Sebastian Vettel ist kein Mensch der großen Worte, prinzipiell versucht er, sich immer relativ zurückhaltend auszudrücken, weil er selbst gut genug weiß, dass übertriebene Aussagen einem oft gerne in den Hintern beißen. Deswegen mag es der Weltmeister auch nicht, wenn angesichts seiner bisherigen Saisonform von Dominanz gesprochen wird.

"Man sollte die Sachen immer Schritt für Schritt angehen. Wenn man eine gute Leistung bringt, kann man das honorieren. Wenn Respekt gezeigt wird, ist das viel Wert. Wenn ich in die Garage komme und mir die Jungs auf die Schulter klopfen, dann war das ein guter Tag. Wenn das Ergebnis dann auch stimmt, umso besser. Wörter wie Dominanz sind aber absolut fehl am Platz, vor allem wenn man sieht, wie lange die Saison noch geht und welch weiter Weg vor uns liegt. Es gibt keine Abkürzungen. Es geht nur Schritt für Schritt, Session für Session und Rennen für Rennen", sagte Vettel.

Keine Garantie

Der vorerst nächste Schritt war die Pole in China, die er für den Sonntag durchaus als wichtig ansah. "Heute können wir zufrieden sein. Es hat alles gut geklappt, gestern war ein guter Tag und ich habe mich auf Anhieb im Auto und auf der Strecke wohl gefühlt. Dadurch hat das so gut funktioniert", meinte der Red-Bull-Pilot. Abgehakt war damit für ihn aber noch nichts, denn automatisch funktioniert in der Formel 1 gar nichts. "Besser hätte es heute nicht laufen können. Der Abstand freut uns auch, aber es ist keine Garantie für morgen."

Denn am Sonntag geht es für Vettel wieder bei null los. Er hat zwar acht Meter Vorsprung beim Start, danach wird sich aber erst alles entwickeln. Und in China entwickelt sich normalerweise viel. "Hier ist generell einiges geboten, es kann immer viel passieren, das haben wir die letzten zwei Rennen gesehen. Wenn es morgen langweiliger wird und gut für uns läuft, dann macht es mir nichts aus. Aber automatisch kann man nicht davon ausgehen."

KERS das ganze Rennen

Angst wegen möglicher Zuverlässigkeits-Probleme hatte er nicht, auch wenn der baugleiche RB7 von Mark Webber schon das ganze Wochenende kränkelte. Vor den Elektronik-Problemen des Australiers wähnte sich Vettel jedenfalls sicher und auf ein funktionierendes KERS baute er auch. "Wir hatten es beim ersten Rennen nicht, beim zweiten Rennen mehrheitlich und bis jetzt hatte ich das ganze Wochenende keine Probleme. Ich denke, wenn man die Kurve sieht, sind wir mit KERS auf einem guten Weg. Wir wissen, wie wichtig es beim Start und im Rennen ist. Jede Runde drei Zehntel zu haben oder nicht, das kann viel Unterschied machen. Wir sind, was mich angeht, so zuversichtlich wie möglich, deswegen werde ich das ganze Rennen mit KERS fahren. Der Rest wird sich zeigen."