Wie ist es heute gelaufen?
Daniel Ricciardo: Heute waren die ersten zwei Runs am Morgen gut. Hier in Shanghai zu fahren, ist eine völlig neue Formel-1-Erfahrung für mich. Es war recht staubig, aber es wurde immer sauberer, das ist für das erste Training normal. Ich war mit den ersten zwei Runs zufrieden und dann beim letzten Run hatten wir einen neuen Reifensatz zum ausprobieren. Das war der Standard-Rennreifen. Ich wollte damit in der Zeitenliste etwas nach vorne kommen, aber nach dem Run fand das Team ein paar Probleme am Auto. Ein Teil vom Frontflügel wurde danach entfernt.

Du hattest also keine Chance, damit die Zeit zu verbessern?
Daniel Ricciardo: Ja, wir gehen zwar die Daten noch durch und sehen uns das an, aber es hat sicher Zeit gekostet. Ich bin trotzdem zufrieden damit, was ich getan habe und das Team schien auch recht zufrieden mit den ersten Runs zu sein. Nun dauert es ein paar Wochen, bis ich wieder fahre, aber das ist OK, ich habe wieder Erfahrung gesammelt.

Wann fährst du wieder? In der Türkei?
Daniel Ricciardo: Ja, ich bin bei allen [Rennen] dabei.

Und die Türkei kollidiert mit nichts Anderem?
Daniel Ricciardo: Nein. Ich fahre mit der World Series by Renault die Woche davor in Spa. Darauf freue ich mich schon.

Daniel Ricciardo fand sich in China schnell ein, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo fand sich in China schnell ein, Foto: Sutton

Bist du in Spa schon gefahren?
Daniel Ricciardo: Ja, öfter. Ich liebe die Strecke. Das wird ein tolles Rennen und danach wird es mein erstes Mal in der Türkei.

Du hast gestern gesagt, dass du hier bislang nur in der Formel BMW gefahren bist. Wie viele Runden braucht es, um sich in einem Formel-1-Auto an die Strecke zu gewöhnen?
Daniel Ricciardo: Ich denke, schon beim ersten Run ist das gelungen, also etwa fünf Runden. Die Zeit, die ich am Ende des ersten Runs markierte, war recht respektabel im Vergleich mit den Teamkollegen. Ich denke, man kann sich in fünf Runden daran gewöhnen, über das Wochenende findet man natürlich noch etwas mehr heraus. Aber die Basis findet man in fünf Runden.

Nachdem du jetzt zum dritten Mal im Einsatz warst, muss dir die Eingewöhnung ans Auto doch schon leichter fallen...
Daniel Ricciardo: Ja, das tut es. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, fühle ich mich etwas wohler und es fühlt sich immer mehr wie mein Auto an. Das ist schön und dadurch komme ich besser in die Testarbeit rein. Natürlich gibt es noch viel zu lernen, aber ich mache jedes Mal gute Fortschritte.

Wie viel Druck spürst du? Es muss dir ja im Kopf herumgehen, dass du eine Art Shootout für einen zukünftigen Platz in der Formel 1 fährst. Ist dieses Gefühl vorhanden?
Daniel Ricciardo: Ja, ich denke schon. Ich bin sehr nahe an der Formel 1 dran und kann sie in meiner Position schon fast riechen. Meine Leistung muss natürlich jedes Mal gut sein, wenn ich fahre, denn viele Leute beobachten mich. Wir sind hier jetzt ganz oben, das ist also der beste Maßstab, den ich erhalte, um zu sehen, ob ich es schaffen kann. Dieses Jahr will ich so stark wie möglich im Vergleich zu den anderen sein und ich hoffe, das reicht, um im nächsten Jahr ein Einsatzcockpit zu bekommen.

Kannst du es trotzdem noch einigermaßen entspannt angehen?
Daniel Ricciardo: Ja, ich denke, das ist ein guter Weg, um reinzukommen. Am Freitagmorgen ist es recht ruhig auf der Strecke. Die Session ist nicht sehr intensiv, es sind nicht immer alle auf der Strecke. Das ist also ein guter Weg für mich, um mich aufzubauen und reinzuwachsen.

Dr. Marko hat dich gleich befragt, als du zurückkamst. Was hat er gesagt?
Daniel Ricciardo: 'Warum warst du nicht schneller?' Das ist immer die Frage. Auch wenn man das Rennen gewinnt, kommt die Frage: 'Warum bist du nicht die schnellste Zeit gefahren?' Das ist aber seine Art Humor, das ist also nett gemeint. Er fragte einfach, wie es gelaufen ist und derlei einfache Fragen. Ich weiß, dass er hinter mir steht.