Kamui Kobayashi war am Samstag in Melbourne angenehm überrascht, als er sich im Qualifying in Q3 wiederfand. Denn nach viel Testarbeit am Freitag und den daraus resultierenden Zeiten hatte er nur schwer einschätzen können, wo er stand. Als sich das Team dann am Samstag mehr in die Strecke einarbeitete, kam plötzlich Leistung, im Qualifying verschätzte man sich trotzdem. "Wir haben uns nicht so stark erwartet. Deswegen haben wir für Q3 keinen frischen Reifensatz behalten. Das ist schade, aber positiv im Vergleich zum Vorjahr", sagte der Neunte des Qualifyings.

So war der Einzug in die letzte Qualifying-Runde für ihn schon wie ein Sieg und er war überzeugt, macht das Sauber-Team so weiter, könnte es regelmäßig unter die besten Zehn gehen. "Das ist echt gut. Ich hoffe, beim nächsten Rennen kämpfen wir mit frischen Reifen in Q3", erklärte Kobayashi. Der Japaner war sogar so zuversichtlich, dass er sich den letzten Qualifying-Abschnitt auch dann zugetraut hätte, wenn Nick Heidfeld und Rubens Barrichello problemfrei durchgekommen wären.

Hitze bleibt ein Fragezeichen

"Ich weiß aber nicht, wie es sein wird, wenn es heiß ist, weil wir das noch nicht ausprobiert haben. Daher ist das schwer zu sagen. In Malaysia wird es heiß sein und die Situation wohl ganz anders. Wir haben versucht, uns auf heiße Bedingungen vorzubereiten, denn die Formel 1 fährt prinzipiell an heißen Orten. Im Moment bin ich deswegen auch für heißes Wetter zuversichtlich", meinte Kobayashi. Sicher war er sich allerdings nicht, ob Sauber dann auch wirklich schnell sein wird - es fehlten einfach die nötigen Vergleichswerte.

Kamui Kobayashi will im Rennen aufpassen, Foto: Sutton
Kamui Kobayashi will im Rennen aufpassen, Foto: Sutton

Vorerst war aber ohnehin einmal Australien wichtig, denn dort geht es um die ersten Punkte und der Sauber-Pilot wusste, dass er aufpassen muss. "Es sind fünf Monate seit dem letzten Rennen vergangen, also haben einige Leute vielleicht ein bisschen was vergessen. In den ersten Rennen gibt es in der ersten Kurve immer ein Chaos, das war auch im vorigen Jahr so. Daher muss ich in der ersten Runde aufpassen. Ich muss schauen, dass ich in Runde eins auf der Strecke bleibe. Es ist wichtig, dass ich das Rennen beende, denn ich will sehen, was mit den Reifen passiert. Beim letzten Test haben wir keine Renndistanz gefahren, daher habe ich deswegen noch etwas Sorge", meinte er.

Jede Runde an die Box

Trotzdem, die Punkte hielt er für möglich, wobei ihm eine zurückgelegte Renndistanz vorerst einmal wichtiger war. Vor allem in punkto Taktik gibt es viel zu lernen, wobei sich Kobayashi eine recht einfache Boxenstrategie zurechtgelegt hatte. "Vielleicht kommen wir jede Runde rein. So könnten wir immer die beste Rundenzeit fahren. Ich weiß es aber nicht, es könnte zwei oder drei Stopps geben. Das ist der schlechteste Fall, den wir vorhersehen, da die Reifen recht lange durchhalten", erklärte er.

Während des Rennens wird er sich dann immer mit dem Kommandostand absprechen, um so den besten Moment für den Stopp absprechen zu können. Allerdings ist dabei nicht nur der Reifenverschleiß wichtig. "Wenn wir die Reifen wechseln und dann am Ende einer Gruppe hängen, bringt es nichts, die Reifen gewechselt zu haben." Er rechnete jedenfalls mit viel Kommunikation, glaubte aber nicht, dass ständiges Funken und die Bedienung aller anderen Elemente im Auto ihn zu sehr vom Fahren ablenken werden. "Dafür bin ich hier, das ist mein Job. Ich werde das schaffen, sonst hätte ich mir mein Geld nicht verdient."

Immer aufpassen

Aufmerksamkeit wird aber höchstes Gebot sein, denn wenn Fahrer mit unterschiedlich alten Reifen aufeinandertreffen, werden die Geschwindigkeits-Unterschiede recht groß sein. Kobayashi warnte vor allem davor, dass sich die Bremspunkte stark unterscheiden werden. "Und wir wissen nicht, was andere machen. Man erinnere sich nur an Webber und Kovalainen voriges Jahr in Valencia. Ich denke, die Fahrer müssen im Rennen wirklich vorsichtig sein und die anderen Autos im Auge behalten. Die Situation ist wirklich schwierig."