Im Zuge der Wintertestfahrten wurde viel und lange darüber gerätselt, wer denn nun das schnellste Auto im Feld hat, wobei der Konsens die Auswahl auf Red Bull und Ferrari einengte. Aber gerade bei Ferrari ist man der Ansicht, dass nur ein schnelles Auto nicht genug sein wird, um dieses Jahr erfolgreich zu sein. Vielmehr wird die Strategie eine hervorgehobene Rolle spielen, weil die neuen Reifen von Pirelli in diesem Jahr - mit voller Absicht - nicht gerade einfach sind.

"Ausgehend davon, was wir diesen Winter bei den Tests gesehen haben, sind die Reifen sehr anders als jene in der Vergangenheit. Deswegen brauchen wir eine neue Herangehensweise und nach bisherigen Erkenntnissen wird die Anzahl an Boxenstopps über eine Renndistanz höher sein als zuvor", sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Daher ist für ihn das Teamwork bei den Rennen nun viel wichtiger, denn bei einer höheren Anzahl an Boxenstopps spielen die Team-Mitglieder für den Rennausgang eine viel größere Rolle.

Pole ist nicht gleich Sieg

Gleichzeitig werden das Qualifying und die Startplätze nach Domenicalis Meinung weniger bedeutend, wenn es öfter an die Box geht. "Einfach gesagt, es ist wahrscheinlicher, dass ein Auto, das nicht die schnellste Zeit gefahren hat und damit nicht auf Pole Position steht, immer noch das Rennen gewinnen kann. Es wird absolut entscheidend, die richtige Strategie zu haben, um ein Rennen zu gewinnen."

Generell sah der Teamchef Ferrari aber gut auf den Saisonauftakt in Melbourne am kommenden Wochenende vorbereitet. Was die eigene Leistung betrifft, so blieb er aber zurückhaltend. Das Team sei gespannt, wie man in Melbourne im Vergleich zu den anderen Teams dastehe, meinte er. "Bislang haben wir bei den vier Tests in Spanien im Februar und Anfang März viel gearbeitet, aber jetzt kommt die Chance, um zu sehen, wo unsere Basis uns hinbringt."

Das Ziel ist klar

Eine Einschätzung fiel ihm aus den bekannten Gründen schwer. So wusste Domenicali zwar, was Ferrari für ein Programm während der 15 Testtage abgearbeitet hat, doch er wusste nicht genau, was die Konkurrenz so tat. "Daher muss ich vorsichtig bleiben, wenn ich unsere Arbeit einschätze", betonte er. Das Ziel von Ferrari für die anstehende Saison war mit dem Weltmeister-Titel dafür kein Geheimnis. "Das Ziel ist so klar, das muss ich nicht wiederholen."