Bereits nach dem Monaco Grand Prix im Vorjahr entstand der Kontakt zwischen Team Lotus Teamchef Tony Fernandes und Karun Chandhok, der am Dienstag damit seinen Höhepunkt fand, als der Inder als Ersatzfahrer beim Team Lotus bestätigt wurde. Auslöser war das Rennen in Monaco, als Chandhok im HRT Jarno Trulli im schnelleren Lotus 35 Runden hinter sich halten konnte. "Dann begannen wir darüber zu reden, wo ich mich selbst hingehen sehe und wo er [Fernandes] mich hingehen sieht und ich war sofort beeindruckt davon, wie er sein asiatisches Team aufbauen wollte", sagte Chandhok.

Danach dauerte es dann doch einige Zeit, bis alles unter Dach und Fach war, doch der Inder ist überzeugt, dass er bei Lotus eine Zukunft hat. "Ich denke, die Tatsache, dass sie mich gleich für FP1 in Melbourne ins Auto setzen, zeigt von beiden Seiten, dass sie es ernst damit meinen, mich dabei zu haben. Für mich gilt das auch und an diesem Wochenende geht es in aller Ehrlichkeit nicht darum, heroisch zu sein. Ich habe das Auto nicht getestet und bin mit den neuen Pirellis noch nicht gefahren."

Von Partnerschaften profitiert

Daher fand er es durchaus praktisch, dass Pirelli in Melbourne einen zusätzlichen Reifensatz im Gepäck hat, den die Teams testen können. "Das wird praktisch, um ein paar Kilometer zu sammeln und die Leute und das Auto besser kennenzulernen. Dieses Wochenende dient der Aufklärung und nicht für Heldentaten", meinte Chandhok gegenüber Autosport. Vom Team hatte er bereits einen guten Eindruck gewonnen, da er bei Tests als Gast anwesend war. "Das Team scheint viel, viel Schwung zu haben. Ich denke, sie haben von der Partnerschaft mit Renault und Red Bull Racing profitiert", sagte er.

So sei das Heck des Autos fantastisch geworden. Chandhok kannte das Motor-Getriebe-Paket von Lotus aus dem Vorjahr und nach seiner Meinung hatte Cosworth gut gearbeitet, doch durch Zulieferer wie Xtrac habe es Zuverlässigkeits-Probleme gegeben. "Aber wenn man sich jetzt das Red Bull Getriebe ansieht - mit seiner Verpackung und Größe -, dann ist das einfach unglaublich. Daher kann das Team die Aerodynamik viel besser machen", erklärte Chandhok.

Reifen machen alles möglich

Was die operative Arbeit angeht, so sah er Lotus auf einem guten Level, wenn auch noch nicht so weit wie McLaren, Red Bull oder Ferrari. "Aber sie gehen in die richtige Richtung, um ein Mittelfeld-Team zu werden - hoffentlich nächstes Jahr." 2011 prophezeite er Lotus aber noch ein eher schwieriges Jahr, wobei er glaubte, durch die Reifensituation könnte es Wochenenden geben, an denen sich alles etwas verschiebt und eine Überraschung möglich ist. "Wenn man einfach auf die Testzeiten schaut, sehen sie stärker aus als voriges Jahr."