Bei den vergangenen Winter-Testfahrten hat es sich heraus kristallisiert: Lotus Renault ist ein potentieller Anwärter auf den WM-Titel. Die Lücke zu Red Bull und Ferrari scheint noch recht groß zu sein, doch nicht wenige haben Renault als Geheimtipp auf dem Zettel. Zuletzt zeigte der Trend leicht nach unten, selbst Neu-Pilot Nick Heidfeld hatte sich über diverse Probleme mit der Zuverlässigkeit des R31 geäußert.

Doch Teamchef Eric Boullier beruhigte am Rande der abschließenden Tests in Barcelona. "Wir haben noch ein paar Teile in petto für den Start in Melbourne", erklärte er gegenüber Autosport. "In dieser Woche haben wir stufenweise Updates vorgenommen, für Australien sollten wir weitere haben." Für die späteren Grand Prix in dieser Saison habe das Team noch mehr in Planung - Boullier sprach von großen Schritten.

Zu euphorisch wollte Boullier nicht über den neuen Boliden urteilen, doch er gab zu, dass man in diesem Jahr in einer besseren Position sei, als zum gleichen Zeitpunkt 2010. "Wir werden ähnliche Entwicklungs-Raten haben wie im vergangenen Jahr. Diesmal gibt es zwei starke Pakete." Derzeit leicht gebeutelte Teams wie Mercedes und McLaren dürfe man indes noch nicht abschreiben. Boullier erklärte den Grund für seine Annahme: "Sie besitzen ein riesiges Ressourcen-Potential und können sich zwischen den aktuellen Tests und dem Start in Melbourne noch dramatisch ändern."

Angesprochen auf Neuverpflichtung Heidfeld, zog Boullier einen Vergleich zu seinem verletzten Vorgänger Robert Kubica an. "Nick ist Robert sehr ähnlich. Er ist sehr gut darin, die Reifen am Leben zu erhalten. Das ist sehr wichtig bei den Pirelli-Pneus. Außerdem arbeiten sie auf ähnliche Art und Weise. Man hat bei ihnen einfach das gleiche Gefühl." Was passiert, wenn Kubica noch während der Saison bereit wäre, wieder ins Cockpit zu steigen? "Alle Szenarien sind möglich", antwortete Boullier ganz diplomatisch.