Der Optimismus ist bei Adrian Sutil aktuell einigermaßen groß, auch wenn er und sein Force India Team genau wissen, dass eine harte Saison auf sie wartet. Nach den ersten drei Tests kann der Deutsche festhalten, dass KERS und der bewegliche Heckflügel am VJM04 recht gut funktionieren, was schon einmal positiv ist und ihn optimistisch stimmt. "Was 'optimistisch' in punkto Rangordnung 2011 bedeutet, kann ich jetzt aber nicht sagen. Diese Frage wird in Melbourne oder spätestens Sepang beantwortet, da Melbourne eine recht eigene Strecke ist und in der Vergangenheit immer unvorhergesehene Ergebnisse gebracht hat", sagte Sutil.

Verlängerung schon in Korea beschlossen

Wenig unvorhergesehen war für ihn seine Verlängerung bei Force India. Zwar sondierte er noch einige Zeit den Markt, im Prinzip waren sich sein Manager Manfred Zimmermann und Teamchef Vijay Mallya aber schon beim Korea Grand Prix im Vorjahr darüber einig, weiter zusammenarbeiten zu wollen. Beim zweiten Cockpit war die Frage etwas länger ungeklärt, bevor Paul di Resta schließlich den Zuschlag bekam. Sutil sieht es aber nicht als Nachteil, einen Rookie an seiner Seite zu haben und glaubt, die Entwicklungsarbeit werde darunter nicht leiden.

"Paul ist ein sehr erfahrener Pilot mit vier Jahren DTM im Rücken. Er ist der regierende DTM-Meister und hatte ein Jahr als Testfahrer bei Force India. Man kann sich also sicher sein, dass er seinen Teil der Entwicklungsarbeit macht. Andererseits fühle ich mich nach vier Jahren im Team erfahren genug, um eine Führungsrolle einzunehmen", meinte Sutil gegenüber der offiziellen Website der Formel 1. Ziemlich auf dem gleichen Erfahrungsstand sind die beiden Force India Piloten beim Thema Pirelli-Reifen, da sie dieses Jahr neu in der Formel 1 sind. Urteil über die Gummis wollte Sutil noch keines fällen, er betonte nur, dass die Situation ohnehin für alle gleich sei.

Reichen zwei Stopps?

Sicher war er sich allerdings, dass die Reifen eine große Rolle bei den Rennen und in der Weltmeisterschaft spielen werden. "Wer sie am besten versteht und einsetzt, wird vorne landen. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Reifen ist nach wie vor enorm und man wird sehen, ob zwei Stopps reichen werden. Es ist so, dass wir keine Daten zu ihrem Verhalten bei heißen Bedingungen haben, weil der Bahrain-Test abgesagt worden ist. Es wird also interessant, was Pirelli noch im Ärmel hat, wenn es wirklich warm wird", erklärte Sutil.

Adrian Sutil erwartet Force India in Melbourne bereit, Foto: Sutton
Adrian Sutil erwartet Force India in Melbourne bereit, Foto: Sutton

Was die anderen Neuerungen 2011 betraf, KERS und den beweglichen Heckflügel, so erwartete der Deutsche keine größeren Schwierigkeiten. Der Heckflügel bietet nach seiner Meinung kein zusätzliches Risiko und bei KERS hat Force India dank Mercedes ohnehin einen starken Partner, der auch noch die Motoren liefert. "Letztendlich ist es aber das Auto - das Aerodynamik-Paket -, das wirklich zählt. Wenn man nicht genug Abtrieb hat, dann wird auch der beste und stärkste Motor nicht helfen, um auf die Sonnenseite der Ergebnisse zu kommen."

Einige Konkurrenten

Gleichzeitig glaubte er nicht, dass die zusätzlichen zwei Wochen bis Saisonstart jetzt groß helfen werden, um Probleme auszubügeln und aufzuholen, immerhin werden alle weiterentwickeln, nicht nur Force India. "Aber ja, wir lagen bei der Arbeit etwas hinten, jetzt sind wir sicher, dass wir in guter Verfassung nach Melbourne kommen", erklärte er. Dennoch, einen Selbstläufer erwartete er nicht, sondern ging davon aus, wieder im Bereich der Top Ten mitzukämpfen. "Unter normalen Umständen sind die ersten acht Plätze normalerweise von den vier Top-Teams besetzt, Red Bull Racing, Ferrari, McLaren und Mercedes. Dann sind da Renault, Williams, Sauber und Toro Rosso, die man erst schlagen muss."