Als der neue McLaren MP4-26 bei der Präsentation in Berlin in Einzelteilen auf den Potsdamer Platz getragen und dort vor den Augen der Presse und Passanten zusammengebaut wurde, konnte das Team noch nicht ahnen, dass dies gewissermaßen ein Sinnbild für die folgenden Testfahrten mit dem neuen Chrompfeil werden würde: Mehr als nur einmal fehlten dem Team ausreichend Ersatzteile, um die gewünschte Anzahl an Runden und Kilometern zurückzulegen.

Auch am zweiten Testtag in Barcelona sprach das Team von einem frustrierenden Verlauf: Doppelte Hydraulikprobleme zu Beginn und Ende des Tages bedeuteten ein Tageswerk von nur 54 Runden und jede Menge Frust für Jenson Button.

Zu wenig Runden

"Wir fahren nicht so viele Runden wie wir gerne würden", gestand der Ex-Weltmeister. "Also liegen wir etwas hinter den anderen Teams zurück, was ein kleiner Nachteil ist, aber wir arbeiten daran." Während die Konkurrenz sich über komplette Renndistanzen freute und Nico Rosberg im neuen Silberpfeil mit 131 Runden sogar zwei GP-Distanzen unter die Räder nahm, musste sich Button mit der Hoffnung auf die kommenden beiden Testtage von Lewis Hamilton begnügen.

Button wünscht sich: "Hoffentlich ist unsere Zuverlässigkeit an den nächsten beiden Tagen besser und hoffentlich sind wir dann mit genügend Ersatzteilen ausgestattet." Für den Moment ist der revolutionär veranlagte McLaren noch kein Topauto, selbst unter Berücksichtigung der üblichen Testvorsicht.

Ferrari im Vorteil

Der McLaren steht noch zu viel in der Box, Foto: Sutton
Der McLaren steht noch zu viel in der Box, Foto: Sutton

"Viele Testkilometer sind nicht nur der Zuverlässigkeit zuträglich, sondern helfen auch bei der Setuparbeit", betont Button. "Es ist schwierig, ein Auto mit dem Frontflügel auszubalancieren, wenn man verschiedene Reifenmischungen und Spritmengen ausprobiert." Das gilt ganz besonders auf Strecken wie dem Circuit de Catalunya, auf dem die aerodynamische Balance eine wichtige Rolle spielt.

"Wir wissen noch nicht, wo wir stehen", betont Button. "Es ist unfair, uns zu beurteilen, da wir nicht sehr viele Runden gefahren sind." Überhaupt beäugt er die Testzeiten mit der notwendigen Vorsicht. "Oder glaubt ihr, dass der Ferrari sechs Zehntel langsamer ist als der Red Bull?" Die Wahrheit liege eher auf Long Runs und da sehe der Ferrari zwei Sekunden schneller aus als alle anderen. "Nur die Konstanz zeigt, wie gut ein Auto wirklich ist." Da sehe Ferrari am besten aus, aber auch Red Bull sei nicht schlecht. Bei McLaren fehlt noch der Vergleich.

Dennoch ist Button zuversichtlich: "Es steckt noch viel mehr Performance im Auto - wir müssen nur genügend Kilometer abspulen, um zu sehen, wozu es fähig ist." Lewis Hamilton soll damit am Sonntag beginnen. Viel Zeit bleibt McLaren aber nicht mehr - jedenfalls so lange der Saisonstart am 13. März in Bahrain stattfinden wird.