Bei der Präsentation des neuen Boliden hatte Renault für Aufsehen gesorgt. Das revolutionäre Abgas-System des R31 war der Anfang, dann folgte die Bestzeit des neuen Stammfahrers Nick Heidfeld in Jerez. Nicht wenige Experten und Fans haben Renault als Geheimfavoriten auf den WM-Titel auf dem Zettel.

Scheinbare Euphorie, doch Einer sieht das ganz anders - ausgerechnet Heidfelds Teamkollege Vitaly Petrov. "Wir haben immer noch nicht das Limit gefunden, nicht mal im Ansatz", verriet der Russe gegenüber Autosport. "Ich bin nicht viele Runden gefahren, weil ich Probleme mit den Bremsen, dem KERS und Lecks hatte. Wir hatten viele Probleme mit dem Hybrid-System und es war schwierig herauszufinden, wo diese lagen."

Als Hauptproblem hat Petrov die Bremsen des R31 ausgemacht. "Die Bremsen blockieren an den Hinterrädern zu stark. Wenn das passiert, leidet die Performance der Reifen. Nach zwei oder drei Kurven werden sie zu heiß und verlieren Grip. Daran müssen wir arbeiten." Bereits im vergangenen Jahr habe sich Renault mit der Steifheit und der Verzögerung der Bremsen herum geplagt. "Jetzt ist das schon wieder der Fall - das müssen wir aussortieren", ärgerte sich der 26-Jährige.

Neben dem KERS und den Bremsen stört Petrov noch eine weitere Sache während der Vorbereitung auf die anstehende Saison: fehlende Longruns. Während die Top-Teams um Red Bull und Ferrari Kilometer um Kilometer abspulen, gerät Renault ins Hintertreffen. Lange Turns mussten immer wieder abgebrochen werden. "Das versuchen wir schon seit dem ersten Test, aber das Auto funktioniert nicht", machte Petrov keinen Hehl um die Probleme seines Arbeitsgerätes.

In Barcelona müsse man "die Finger kreuzen", damit die geplanten Longruns funktionieren. Ob es reicht, einfach die Finger zu kreuzen? Angesichts der zahlreichen Mängel, die Petrov anprangerte, wird wohl mehr Arbeit von Nöten sein.