Die Führungsposition innerhalb der FOTA bleibt mit McLarens Martin Whitmarsh weiterhin wie auch vergangene Saison bekleidet. Der Teamchef des englischen Traditionsrennstalls übernahm den Posten 2010 von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und erntete seitdem viel Lob. Der bisherige Vizepräsident Stefano Domenicali gab das Amt nun jedoch ab - wer den frei gewordenen Posten des Ferrari-Teamleiters übernehmen soll, ist bis dato noch nicht bekannt.

Dennoch ließ es sich Domenicali nicht nehmen, am Rande des jährlichen PR-Events der Roten in Madonna di Campiglio ein paar Worte über die Zukunft der Organisation zu verlieren. "Ich denke in einigen Bereichen wurden großartige Fortschritte erzielt und die FOTA muss diesen Weg genau so fortführen. Aber es gibt auch andere Themen, die Aufklärung erfordern und wenn dies nicht der Fall sein wird, dann sollte man meiner Meinung nach lieber noch einmal die Prinzipien, die gleichsam die Basis für diese Vereinigung darstellen, überdenken", meinte der Ferrari-Teamchef mit einem Seitenhieb auf die Red Bull vorgeworfene Überschreitung des Budgetlimits.

"Man sollte nicht vergessen, dass wir nun an einem Zeitpunkt angekommen sind, da der Prozess beginnen wird, ein neues Concorde Agreement abzuschließen. Der momentan gültige Beschluss läuft bekanntlich Ende 2012 aus", erklärte Domenicali. Unverständlich bleibt vor diesem Hintergrund aber Ferraris Rückzug aus einer Führungsrolle innerhalb der FOTA - scheinbar will man sich bei der Scuderia wieder mehr auf das eigene Team konzentrieren, als auf die politischen Geschehnisse unter den Rennställen.

Ferraris Teamgeist einzigartig

Die Aussagen von Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko, wonach Ferrari anstrebe den Teamgeist des Weltmeisterteams aus Österreich abzuwerben, wollte der Italiener gegenüber den Medienvertretern jedoch nicht unkommentiert im Raum stehen lassen. "Nun zuerst einmal möchte ich Red Bull nochmals dazu gratulieren, beide Titel verdientermaßen gewonnen zu haben. Eigentlich denke ich nicht, dass es nötig ist, diese Angelegenheit zu kommentieren - besonders, da ich gerade nicht in der Stimmung bin, um in den Supermarkt zu gehen und einzukaufen. Nein, Spaß beiseite - man sollte wissen, dass Ingenieure bei der limitierten Anzahl von Teams doch immer untereinander hin und her wechseln. Ich sehe also absolut nichts sonderbares an der Tatsache, dass Neil Martin zu unserem Team dazugestoßen ist", erklärte Domenicali.

Über mangelnden Zusammenhalt kann man sich bei Ferrari nicht beschweren, Foto: Ferrari
Über mangelnden Zusammenhalt kann man sich bei Ferrari nicht beschweren, Foto: Ferrari

"Wir erhalten so viele Briefe von Ingenieuren, die gerne hier her kommen möchten und unbedingt in Maranello für Ferrari arbeiten wollen. Das ist etwas, das für uns sehr befriedigend ist, denn es bedeutet ganz einfach, dass wir immer noch eine große Anziehungskraft haben und dass es diese Sehnsucht danach gibt, zu wissen, wie es ist bei Ferrari zu arbeiten", meinte der Italiener.

Bezüglich der Konkurrenz zeigte sich der Teamchef der Scuderia unbeeindruckt. "Der Geist von Red Bull? Na den kenne ich nicht, denn ich habe meine ganze Karriere bei den Roten verbracht. Daher kann ich aber sagen, dass der Teamgeist, den wir hier haben, etwas einzigartiges, sehr außergewöhnliches und ganz besonders ist. Das ist ja auch nicht nur meine Meinung, sondern die aller, die hier her kommen, um für uns zu arbeiten", meinte der Ferrari-Teamchef. "Sogar von anderen Teams hört man das und auch von Leuten, die uns für eine neue Erfahrung verlassen haben - ganz egal ob von Fahrern, Ingenieuren oder allen anderen Leuten, die im Fahrerlager tätig sind", schwärmte der Italiener.