"Viel Spaß bei den PR-Auftritten im Winter", wünschte Jenson Button seinem Nachfolger Sebastian Vettel nach dem Titelgewinn am Sonntagabend in Abu Dhabi. Vettel wird wahrscheinlich erst jetzt klar, was der Brite damit meinte: Abu Dhabi, Salzburg, Milton Keynes, Abu Dhabi, Heppenheim, Berlin, Düsseldorf - Vettels Party-Marathon geht noch immer weiter. Kein Wunder, dass der Red-Bull-Pilot bei den Tests vergangene Woche sogar mal kurz im Cockpit einnickte - allerdings stand er dabei in der Box. Passend zum Party-Marathon drehte er am Samstag etliche Weltmeisterdonuts auf der Berliner WM-Fanmeile vor dem Brandenburger Tor.

Die Welt schien still zu stehen, obwohl genau das Gegenteil der Fall war: Konfettiregen am Brandenburger Tor, ein dröhnender Formel-1-Bolide, ein sprachloser Sebastian Vettel und überwältigte Motorsportfans. Der jüngste Formel-1-Weltmeister aller Zeiten drehte eine Ehrenrunde auf historischem Boden, um sich für den "gigantischen Support und Rückhalt" über die gesamte Saison hinweg bei seinen Fans zu bedanken und erfüllte sich selbst damit einen seiner größten Träume.

Sebastian Vettel genoss den Auftritt in der Hauptstadt, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel genoss den Auftritt in der Hauptstadt, Foto: Red Bull

Zuerst war es nur der elektrisierende Formel-1-Sound, der die 85.000 Fans rund um das Brandenburger Tor kurz vor halb eins durchdrehen ließ wie ein Satz heißgelaufener Slicks. Nach seiner Ehrenrunde rief Vettel seinen Fans zu: "Der Tag heute übertrifft alle meine Träume. Dass so viele von euch bei dieser Kälte hier extra wegen mir vorbei gekommen sind: Wahnsinn. Vielen, vielen Dank für euren Support!" Und fügte verschmitzt hinzu wie man ihn kennt: "Es war schon was besonderes, ein Autogramm geschrieben von meinen Slicks an dieser historischen Kulisse zu hinterlassen."

Übrigens: Nicht nur Vettel heizte am Wochenende seinen heimischen Fans ein - und gewann hinterher gemeinsam mit Michael Schumacher den Nationen Cup in Düsseldorf -, auch die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo (ab 2011 Ersatzfahrer bei Toro Rosso) und Vettel-Kollege Mark Webber waren im Demonstrationseinsatz - beim australischen Festival of Speed in Perth.

"Das war einer der coolsten Tage meines Lebens", sagte Ricciardo, der zum ersten Mal einen F1-Demorun absolvierte. "Ich kannte viele Leute und ich glaube, 80% der Zuschauer waren Familie oder Freunde! Ich war fast so nervös wie vor einem Rennen." Webber lobte die tausende Kilometer auseinander liegenden Showruns: "Red Bull ist ein kleines Team, aber wir haben Großes erreicht - dieses Wochenende machen wir einige coole Sachen."