"Ich persönlich bin nicht gegen die Teamorder, aber ich bin gegen Lügen", sagt FIA-Präsident Jean Todt. Ferraris Verhalten in Hockenheim nannte er "eine Provokation gegen die Regeln."

Wie die meisten Zuschauer wünscht auch Todt sich klare Verhältnisse im Bezug auf dieses taktische Rennelement. "Wir werden das reglementieren", sagte der Franzose und versprach Verbesserung.

Zwar sei die Teamorder seit 2002 verboten, man hätte jedoch seither viele Varianten davon sehen können, die nur auf einem "weicheren Weg" durchgeführt wurden, so Todt. Das Problem von Ferraris Vergehen in Deutschland sei es gewesen, "alles andere, als weich" und intelligent mit der Situation umgegangen zu sein.

Späte Einsicht

Ferrari-Teamorder 2002 am A1-Ring, Foto: Sutton
Ferrari-Teamorder 2002 am A1-Ring, Foto: Sutton

Da Jean Todt 2002 in Österreich als damaliger Ferrari-Rennleiter selbst in einen Teamorder-Skandal verwickelt war, kamen bei seinen neusten Äußerungen natürlich wieder Fragen zu den Vorfällen von Spielberg auf. "Das war eigentlich vorher abgesprochen und die Fahrer werden dafür bezahlt, um gewisse Entscheidungen auch einfach zu akzeptieren. Ich hätte nichts sagen sollen müssen", erzählte der Franzose.

Rubens Barrichello fuhr jedoch absichtlich erst in der letzten Kurve für Michael Schumacher zur Seite - das Publikum war verärgert, die anschließende Podiumszeremonie mit erneutem Platztausch wurde zur Farce. "Ich bereue das. Man hätte es vermeiden können, denn Schumacher wäre ohnehin Weltmeister geworden. Aber noch mehr hätte ich es bereut, wenn wir am Ende den Titel wegen ein paar Punkten verloren hätten", so Todt.