Wenn es um die Safety-Car-Regeln geht, dann scheint es egal zu sein, wie sie gemacht sind, irgendwie scheinen sie nie zu passen. Schon direkt nach dem Rennen in Brasilien hatten sich einige Fahrer über das Kuddelmuddel beschwert, das aufgrund der Überrundeten herrschte, die hinter dem Safety Car zwischen den Spitzenautos fuhren. Daher hatte bereits Felipe Massa Anfangs dieser Woche gemeint, man solle die Regel so umändern, dass die überrundeten Autos das Safety Car wie früher überholen dürfen und sich am Ende des Feldes wieder anschließen sollen, um so Verkehrsproblemen auszuweichen.

Komplettes Durcheinander

In Abu Dhabi haben sich weitere Leute dieser Meinung angeschlossen, etwa Adrian Sutil. "Ich denke, das war ein komplettes Durcheinander. Ich war ein Fan der Regeln des Vorjahres, als man sich wieder zurückrunden konnte. Das war gut. Wir haben so viele Probleme durch überrundete Autos nach Safety Cars erlebt. In Singapur zum Beispiel, da passierte der Zwischenfall mit Webber und Hamilton, weil Webber ein anderes Auto überrunden musste, einen Virgin und er danach langsamer aus der Kurve kam, was zu Chaos führte", sagte der Force-India-Pilot gegenüber Autosport.

In Sao Paulo sei es sogar noch schlimmer gewesen. Dort habe Sutil keine Ahnung gehabt, wo er war und wurde von Fernando Alonso überholt, nur dass ihm das niemand sagte. "Ich hatte keine blauen Flaggen. Ich versuchte, zu verstehen, wer hinter mir war, ob es Massa oder Alonso war, denn Massa war [in der Rennwertung] noch hinter mir. Dann dachte ich: 'OK, ich muss ihn vorbeilassen.' Es war einfach nur chaotisch." Vor allem wenn es ans Ende der Saison geht, wo Fahrer um die WM kämpfen, sei es schade, wenn der Erste und der Zweite durch drei oder vier Autos getrennt würden. Sutil bezeichnete das sogar als unfair.

Fahrer haben Macht

"Nach einem Restart hat man eine potentielle Chance, die anderen Autos zu überholen, aber wenn da Autos dazwischenliegen, ist das nicht gut. Hoffentlich versuchen sie, für nächstes Jahr Änderungen zu machen. Voriges Jahr haben sie es für dieses Jahr verändert. Die Fahrer haben Macht und wenn wir alle sagen, wir wollen es so nicht, dann können wir auch mit den Teams reden, damit es absolute Zustimmung gibt. Dann kann man das durchsetzen. Es muss erst mit allen besprochen werden, aber letztendlich fahren wir Rennen und wenn wir denken, die anderen Regeln sind besser, warum nicht?", erklärte Sutil.

Überrundete können nach dem Safety Car den Kampf um den Sieg stören, Foto: Sutton
Überrundete können nach dem Safety Car den Kampf um den Sieg stören, Foto: Sutton

Rubens Barrichello wünschte sich, dass die Formel 1 ein wenig flexibler wäre, da es in Brasilien viel geholfen hätte, wenn die Überrundeten das Safety Car hätten überholen dürfen. Andererseits gab er zu bedenken, dass es bei einem Regenrennen in Monaco vielleicht nicht so gut wäre, es so zu machen. "Die Flexibilität, die ich mir wünsche, wäre also so, dass man für ein Rennen eine Sache festlegt und für ein anderes eine andere, das ist alles. Für die Show wäre das besser." Robert Kubica war der Ansicht, mit den alten Regeln wäre es besser gewesen, doch er sah Positives und Negatives daran. "Es wird länger dauern, denn Fahrer müssen hinten wieder aufschließen, doch das ist wieder für die Fans kompliziert. Jeder möchte aber nach dem Safety Car den Kampf sehen", sagte der Pole.

Gefahr so oder so

Nick Heidfeld bekam in Brasilien eine Strafe, weil ihm angelastet wurde, er hätte die führenden Fahrzeuge aufgehalten. Er meinte, in Briefings wäre das Thema schon besprochen worden. "Wir hatten es in der Vergangenheit [anders] und dann gab es eine gefährliche Situation, also gibt es Gefahren. Gefahr besteht aber auch, wenn überrundete und langsame Autos in der Mitte des Feldes sind, die versuchen, einen vorbeizulassen und man sieht sie nicht. Aber ja, ich würde es vorziehen, wenn es beim Restart die richtige Reihenfolge gebe", sagte Heidfeld.

Ein wenig anders sah Nico Rosberg die Sache. Solange die Situation allen klar sei, ließe sich das schon handhaben, erklärte er. "Das ist ein Bereich, in dem sich jeder verbessern muss, damit alle betroffenen Fahrer, die beispielsweise von mir überrundet werden, sehr schnell informiert werden. Ich hatte das Gefühl, ich war da mittendrin, da ich drei Leute vor mir hatte, die nicht wussten, dass sie überrundet wurden. Hinter mir waren noch zwei, die sich zurückrunden wollten. Es ist eine Frage von verbesserter Kommunikation zwischen Team und Fahrer und zwischen Rennkontrolle und Team. Ich denke also nicht, dass wir sofort an die Änderung der Regeln denken müssen", betonte Rosberg.