Wer hat in diesem Jahr den Titel verdient und wer wird ihn gewinnen? Das sind zwei Fragen, die die F1-Welt im Moment bewegen. Der ehemalige Teamchef und jetzige TV-Experte Eddie Jordan hat dazu eine klare Meinung. "Normalerweise ist derjenige, der die Weltmeisterschaft gewinnt, auch derjenige, der sie am meisten verdient, da er alles hinbekommen hat", meinte er bei der BBC. Nach seiner Meinung ist Fernando Alonso nun in der besten Position, um sich am Ende die Weltmeisterschaft zu holen. "Ja, es gibt Probleme mit der Laufzeit seiner Motoren, aber das ist für alle gleich. Alonso mag nicht das schnellste Auto haben, aber es wäre schwierig, jetzt auf jemand Anderen zu setzen."

Dennoch hielt er es durchaus für möglich, dass es noch Wendungen gibt. So könnte ein Defekt Alonsos in Brasilien alles wieder verändern und plötzlich könnten Sebastian Vettel, Mark Webber und auch Lewis Hamilton wieder voll im Rennen sein. "Ich habe das Gefühl, für Button ist es zu spät. Er ist 42 Punkte hinter Alonso. Der McLaren-Pilot kann stolz auf seine Saison sein, da er ein brillanter und professioneller Weltmeister war. Viele jüngere Fans könnten denken, Hamilton und Vettel verdienen den Titel, da sie die Stars der Zukunft sind, aber ältere Leute wie ich würden mit Webber mitfühlen, wenn der Titel ihm entgehen sollte", erklärte Jordan.

Titel für Vettel nur eine Frage der Zeit

Trotzdem meinte er, dass ein Fehler wie jener von Webber in Korea einem Weltmeister nicht unterlaufen sollte. Gleichzeitig sagte er, Alonso hätte ohne Vettels Motorschaden in Yeongam nie gewonnen. Daher betonte Jordan auch, dass die Saison von Red Bull nicht dabei ist, in sich zusammenzufallen. "Sie haben das beste Auto in der Formel 1, sie haben ein gut geführtes Team und die Zeit wird zeigen, ob sie den Konstrukteurs-Titel gewinnen. Vettel scheint ein wenig besorgt - das ist das zweite Jahr in Folge, in dem er um die Weltmeisterschaft kämpft. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bevor er sie holt."

Die Meinung von Max Mosley, dass ein WM-Gewinn von Alonso mit weniger als sieben Punkten Vorsprung aufgrund der Teamorder von Hockenheim den Titel abwerten würde, vertrat Jordan nicht. So hatte er das früher auch gedacht, doch nachdem der World Motor Sport Council nach seiner Anhörung in der Sache keine Punkte abzog, sah er es anders. "Jedes der anderen Teams, das sagt, es hätte nie Teamorder eingesetzt, spricht nicht die Wahrheit. Bevorzugung kann verschiedene Formen haben - von einer codierten Nachricht, dass ein Fahrer den anderen überholen darf, bis zum Wissen, welches Getriebe und welcher Motor besser läuft. Auf die eine oder andere Art haben sie alle Teamorder eingesetzt. Es ist die Frage, wo man die Grenze zieht und die wurde durch das, was in Deutschland passierte, überschritten. Es war falsch. Aber die Richter meinten, es wäre nicht richtig, Punkte abzuziehen."