Bei McLaren herrschte nach dem Qualifying in Korea Ernüchterung. Statt die guten Leistungen aus dem Training zu bestätigen, gab es lediglich die Startplätze vier und sieben für Lewis Hamilton und Jenson Button und damit den nächsten Dämpfer im ohnehin schon schweren Kampf um die WM. Hamilton tat sich allerdings schwer damit, genau einzuschätzen, wo ein besserer Startplatz verloren ging. "Die Session war gut für uns, aber nicht so gut wie das Training. Das Auto fühlte sich auch im Qualifying stark an, aber die Anderen haben einfach Zeit auf uns gutgemacht und waren sehr schnell", sagte der Brite.

Wo die Konkurrenz von Red Bull und Ferrari die Zeit gefunden hatte, konnte er nur schwer eruieren, er fand es aber beeindruckend, wie stark Sebastian Vettel, Mark Webber und Fernando Alonso auf einmal unterwegs waren. "Ich denke, ich habe alles aus dem Auto geholt. Wir haben dieses Wochenende gut gearbeitet, aber waren einfach nicht schnell genug, das ist Racing", hielt Hamilton fest. Trotzdem, erhöhten Druck wollte er bei sich nicht spüren. "Ich kann nur gewinnen und die vorne, vor allem Mark, können nur verlieren. Es wird also interessant. Wir wissen nicht, wie das Wetter morgen wird, aber es wird ein langes und interessantes Rennen."

Die schmutzige Seite

Dafür baute Hamilton wie üblich auf seine Rennpace, die bei McLaren im Normalfall gut ist. Zuerst wird er aber einen guten Start hinlegen müssen, steht als Vierter aber auf der Seite, die in Korea sehr schmutzig ist. "Ich muss schauen, wie die anderen so gestartet sind [bei den Probestarts]. Die saubere Seite war im Training gut. Ich wäre lieber auf der sauberen Seite, aber ich drücke mir einfach die Daumen", meinte er. Wenn er einmal weggekommen ist, hat er auf den Geraden dank F-Kanal aber alle Chancen, weswegen er auch den Optimismus nicht aufgab. Und dann war da noch das Wetter. "Es könnte am Morgen regnen. Das Rennen könnte feucht bis trocken werden, das wird aufregend."

Spannung erwartete sich auch Button, allerdings sah er von seinem Startplatz aus kaum mehr Hoffnung, um seine Titelverteidigung noch zu einem guten Ende zu bringen. "Das mit dem Titel wird jetzt sehr schwer. Aber so wie das Layout der Strecke ist, wird es viel Action in der ersten Runde geben. Alonso hat auf der Geraden ein schnelles Auto, Lewis ebenfalls, das wird also eine lustige erste Runde", sagte er. Das Gleiche könnte wohl auch für Button selbst gelten, der Frust vom Qualifying hatte allerdings erst einmal Vorrang.

Temperaturprobleme

So beklagte er, dass er viel mehr vom Zeittraining erwartet hatte, nachdem das Auto das ganze Wochenende schnell gewesen war. "Wir fanden keinen Grip. Ich weiß nicht, ob es an den kalten Bedingungen oder etwas Anderem lag. Wir hatten Probleme, Temperatur in die Reifen zu bekommen, sie haben vorne und hinten blockiert. Lewis ist ein paar Plätze vor mir, aber er ist auch nur Vierter. Das zeigt, das Auto ist nicht ganz da, wo wir es nach gestern erwartet haben. Wir können dennoch ein gutes Rennen haben. Rang sieben ist kein guter Startplatz, aber wir sind auf der sauberen Seite", erklärte Button.

Martin Whitmarsh störte das kalte Wetter, Foto: Sutton
Martin Whitmarsh störte das kalte Wetter, Foto: Sutton

Dennoch blieb unterm Strich erst einmal Enttäuschung, auch bei Teamchef Martin Whitmarsh. Er war überzeugt, dass die kalte Streckentemperatur gegen sein Team gearbeitet hatte. "Es war schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bekommen und die Länge der Strecke bedeutete, dass man hart pushen musste, um zwei Runden rein zu quetschen. Aber wir haben ein schnelles Rennauto und wir werden unser Bestes geben", versprach Whitmarsh.