Keine Fehler mehr. So lautete die Devise der fünf WM-Kandidaten für die letzten fünf Rennen. Fernando Alonso setzte dieses Motto perfekt um und holte sich in Singapur seinen zweiten Sieg in Folge, den vierten in dieser Saison. Selbst zwei Safety-Car-Phasen brachten den Spanier nicht in Bedrängnis, der zwar zeitweise langsamere Zeiten als Sebastian Vettel fuhr, von diesem aber nie angegriffen werden konnte.
Vettel probierte alles, fuhr zeitweise die schnellste Rennrunde, hatte aber keine Chance auf einen Angriff auf Alonso, der am Ende selbst die schnellste Rennrunde markierte. "Es war ein hartes und langes Rennen", sagte Alonso. "Der Sieg ist wichtig, denn Monza war eine einzigartige Strecke, wir wollten das hier bestätigen. Jetzt sind wir in der WM wieder dabei. Es kommen noch vier Rennen und wir sind auf jeder Strecke konkurrenzfähig."
Gegen Ende des Rennens kam Alonso noch einmal unter Druck, auch weil einige Überrundungen anstanden und der Lotus von Heikki Kovalainen auf der Zielgeraden brannte. "Da musste ich vorsichtig vorgehen", so Alonso. "Ich wollte den Abstand zu Sebastian kontrollieren und kein Risiko eingehen."
Vettel versuchte den Spanier unter Druck zu setzen. "Ich wollte ihn in einen Fehler treiben, aber er hat keinen gemacht", so Vettel. "Es ist schwer, hier zu überholen und wäre zu riskant gewesen. Wir haben gute Punkte mitgenommen und das Wichtigste ist, dass das Auto das gesamte Wochenende über schnell war." Hätte er im Qualifying die Pole nicht durch einen Fehler verloren, hätte er vielleicht sogar von der Pole gewinnen können.
Webber bleibt vorne
Hinter Alonso und Vettel belegte WM-Spitzenreiter Mark Webber den letzten Podestplatz. Der Weg dorthin war kompliziert. Webber stoppte wegen einer Safety-Car-Phase bereits in Runde 3 für seinen einzigen Reifenwechsel und musste danach fast das gesamte Rennen mit den harten Reifen fahren. Das spülte ihn bis auf Platz 3 nach vorne - vor die McLaren von Lewis Hamilton und Jenson Button, die später stoppten und auf abgefahrenen weichen Reifen viel Zeit verloren.
Mit frischen Reifen versuchte Hamilton, sich seinen Platz gegen Webber zurückzuholen, griff ihn außen herum an und kollidierte mit ihm - Webber konnte weiterfahren, Hamilton schied zum zweiten Mal in Folge nach einer Kollision aus. "Lewis hat von hinten Druck ausgeübt", sagte Webber. "Es war ähnlich wie bei Felipe Massa in Monza. Ich hätte locker einen Reifenschaden haben können."
Hamilton beschrieb die Situation so: "Ich versuchte innen genügend Platz zu lassen", sagte Hamilton. "20 Punkte Rückstand sind massiv. Bei nur noch vier Rennen ist das ein riesiger Rückstand." In der WM führt Mark Webber mit 202 Punkten vor Alonso mit 191 Punkten. Hamilton liegt als Dritter mit 182 Punkten nur noch einen Zähler vor Vettel. Jenson Button liegt weitere vier Punkte zurück auf Platz 5.
Das gleiche Schicksal wie Hamilton ereilte später an der gleichen Stelle Nick Heidfeld, der in seinem Comebackrennen mit Michael Schumacher kollidierte. Beide Unfälle wurden von der Rennleitung untersucht, diese sah jedoch keinen Grund, eine Strafe auszusprechen.
Zwei Mal Safety Car
Die erste Safety-Car-Phase des Rennens löste Tonio Liuzzi aus, der nach einem Kontakt mit seinem Force India an einer unübersichtlichen Stelle stehen blieb. Vorher hatten beide Force India eine leichte Kollision mit Heidfeld - einer fuhr dem Deutschen ins Heck, einer wurde von diesem angeschoben. Auch diesbezüglich unternahm die Rennleitung nichts.
Die zweite Safety-Car-Phase löste in Runde 32 Kamui Kobayashi aus, der in der Unterführung in die Wand fuhr - der nachfolgende Bruno Senna krachte dann in den parkenden Sauber. Vorher kollidierte Kobayashi bereits mit Michael Schumacher, der danach seinen Boxenstopp vorziehen musste. Ein weiterer Stopp wurde nötig, weil er nach der Heidfeld-Kollision einen neuen Frontflügel benötigte. Der Rekordweltmeister beendete das Rennen auf Platz 13. Insgesamt kamen nur 15 Autos ins Ziel. Den Schlusspunkt setzte Heikki Kovalainens Lotus, der auf der Zielgeraden in Flammen stand und vom Finnen selbst gelöscht wurde.
Hinter dem Podesttrio Alonso, Vettel und Webber holte sich Jenson Button den vierten Platz - sein Speed reichte trotz frischerer Reifen nicht aus, um Webber auf abgefahrenen Reifen anzugreifen. Nico Rosberg holte als Fünfter wichtige Punkte für Mercedes im Kampf um WM-Rang vier. Hinter ihm fuhren Rubens Barrichello, Robert Kubica, Adrian Sutil, Nico Hülkenberg und Felipe Massa auf den Plätzen sechs bis zehn über die Ziellinie.
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