Zunächst war Rubens Barrichello fuchsteufelswild. Noch im Cockpit forderte er eine schwarze Flagge für Michael Schumacher. Dann wollte er sich nicht mehr dazu äußern und dann, nachdem er die TV-Bilder bei den Rennkommissaren gesehen hatten, war der Brasilianer nur noch schockiert.

"Man kann sehen, wie sein Helm zur Seite blickt", sagt Barrichello. "Er schaut auf meine Räder - er wählt nicht seine Linie." Stattdessen warte er auf Barrichello und entscheide sich zu spät für seine Verteidigungslinie. "Wenn man das macht, berührt man sich und landet in der Mauer", beschwert sich Barrichello.

Schumacher habe in der letzten Kurve einen Fehler gemacht, gewusst, dass Barrichello jetzt angreifen würde und sei dann langsam immer weiter nach rechts gezogen. "An seiner Stelle wäre ich ganz innen gefahren, damit ich nach außen gemusst hätte", so der Brasilianer. Aber Schumacher habe sich nach Barrichellos Vorderrad ausgerichtet. "Ich hatte Glück, dass die Mauer aufhörte, denn ich war nur Millimeter davon entfernt."

Schumacher unverändert

Wenn sie sich berührt hätten, hätte sich Schumacher laut Barrichello überschlagen und wäre mit dem Kopf gegen die Wand geprallt. "Also war es für ihn gefährlicher als für mich", meinte er. "Ich konnte nicht weiter nach rechts, da hätte nicht mal mehr ein Haar dazwischen gepasst. Es ist unglaublich. Ich bin froh, dass ich hier bin und dies erzählen kann."

In Barrichellos Augen war es das schlechteste Verteidigungsmanöver, das er je gesehen hat. "Vor allem erwartet man es von ihm nach so vielen Rennen nicht", betonte er. "Man würde es von jemandem mit 10 Rennen erwarten. Aber nicht von ihm, der schon so viel mitgemacht hat."

Darauf baute Barrichello auch seine Argumentation bei den Rennkommissaren auf. "Ich sagte ihnen: Wenn Michael das macht, bedeutet es, dass es auch die Jungen machen - und das ist meiner Meinung nach falsch." Mit Schumacher möchte er darüber nicht sprechen. "Das ändert nichts", sagte Barrichello. "Ihr kennt Michael, man spricht mit ihm und er wird immer sagen, dass er recht habe. Er hat drei Jahre Pause gemacht, sich aber nicht verändert. Er ist immer noch der gleiche Kerl."