Für Bernie Ecclestone wäre es ein Fehler, wenn Felipe Massa in dieser Saison noch ein Rennen direkt vor Fernando Alonso gewänne - rein aus WM-Sicht natürlich. "Wenn sie [Ferrari] das in Hockenheim gemacht haben, dann sollte sie da auch konstant bleiben", sagte Ecclestone gegenüber der Zeitung O Estado de Sao Paulo. Angesichts des noch offenen Ausgangs der Anhörung vor dem World Motor Sport Council bezüglich der Angelegenheit, könnte sich die Teamorder-Taktik bei Ferrari aber auch noch ändern. Es wird erwartet, dass die Anhörung am 10. September stattfindet.

Ecclestone bat Massas Landsleute gleichzeitig darum, ein wenig mehr Verständnis für den Brasilianer zu zeigen. Denn er war stark kritisiert worden, weil er sich in Hockenheim der Teamorder von Ferrari beugte. "Davon habe ich gehört", meinte Ecclestone. "Aber wenn es Teamorder war, konnte er nichts tun - er fügte sich seinem Team. Die Leute sollten ihn unterstützen."

Bei Ferrari ist man derweil weiter davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben, auch wenn man aus juristischen Gründen natürlich nicht offen sagen kann, dass man Stallorder betrieben hat. Teamchef Stefano Domenicali sagte aber klar, was er vom Verbot der Teamorder hält. "Ich halte das Verbot für unvereinbar mit der Praxis." Denn er konnte nur noch einmal betonen, dass die Formel 1 Teamsport sei und das Team als Einheit arbeite, die das beste Ergebnis erreichen wolle. "Das sollte man auch der Öffentlichkeit deutlich sagen, statt künstlich eine Regel hochzuhalten, die die Realität nicht reflektiert. Alle Beteiligten sollten in der Sache ehrlicher sein, statt sich etwas einzureden, was in der Praxis nicht funktioniert und auch nicht existiert. Wenn man so verfährt wie im Moment, verfehlt man die Realität", meinte Domenicali gegenüber der Welt.

Er bezeichnete das Verbot der Teamorder als überzogene Reaktion auf Österreich 2002, genauso wie das Testverbot seiner Meinung nach auch überzogen ist, weil es kontraproduktiv wirke. Dadurch habe es wenig Sinn, bringe keine Kostenersparnis und weniger Effizienz. Was sich ändern müsse, fasste er so zusammen: "Wir müssen ehrlich sein und nicht realitätsfremd. Es ist doch gängige Praxis, dass Fahrer, nicht nur bei Ferrari, während eines Rennens in Teamentscheidungen mit einbezogen werden und dann nach den Anforderungen des Teams handeln. Es ist von Fall zu Fall unmöglich zu entscheiden, was eine Stallorder ist oder nicht. Es ist schwierig, diese Regel zu kontrollieren."